DFL-Chef bei TV-Vermarktung ohne Angst vor England
Frankfurt/Main (dpa) - DFL-Geschäftsführer Christian Seifert sieht die Fußball-Bundesliga im internationalen Vergleich trotz des milliardenschweren TV-Deals der englischen Premier League weiterhin gut aufgestellt.
„Wir sind nach wie vor die zweitwichtigste Fußball-Liga der Welt“, sagte Seifert am Freitag in einem Vortrag auf der Konferenz „Anstoß am Finanzplatz. Das Phänomen Fußball“ der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ in Frankfurt am Main. Acht Bundesligisten würden in der kommenden Saison 100 Millionen Euro oder mehr erwirtschaften. „Wir sitzen nicht wie das Kaninchen vor der englischen Schlange“, sagte Seifert.
Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga arbeitet derzeit an der Vergabe der milliardenschweren Medienrechte von 2017/2018 an. Ein erster Vorschlag wurde dem Bundeskartellamt inzwischen vorgelegt. Die offiziellen Unterlagen sollen im Januar 2016 an interessierte Bieter verschickt werden. Die Rechtevergabe erfolgt im April des kommenden Jahres.
Seifert erhofft sich eine weitere Steigerung der TV-Einnahmen, an der englischen Premier League werde man sich dabei aber nicht orientieren. Die DFL erhält aus dem derzeit laufenden Vierjahresvertrag 2,5 Milliarden Euro und damit durchschnittlich 628 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Die 20 Clubs der Premier League kassieren für die Zeit von 2016 bis 2019 umgerechnet 6,9 Milliarden Euro allein von Sky und BT Sport. Dazu kommen noch Milliarden-Einnahmen aus der Auslandsvermarktung. Auch auf diesem Gebiet ist die Premier League führend.
Die Bundesliga hat hier laut Seifert in den vergangenen Jahren aber einen Sprung nach vorne gemacht, von diesem Samstag an tritt zum Beispiel der Vertrag mit dem TV-Sender Fox in Kraft, der die Bundesliga in rund 80 Ländern auf drei Kontinenten zeigen wird. In dieser „Internationalisierung“ sowie in der „Digitalisierung“ sieht der DFL-Geschäftsführer die größten Wachstumschancen.
Dafür denkt die DFL auch an zusätzliche Anstoßzeiten. In Zukunft könnten insgesamt zehn Partien pro Saison von Samstagnachmittag auf Sonntag, 13.30 Uhr oder den Montag verlegt werden. In Spanien gebe es in der neuen Saison für zehn Partien sogar zehn verschiedene Zeiten, erklärte Seifert. Soweit werde es in Deutschland aber nicht kommen. Dennoch müsse sich der deutsche Fußball bewegen. „Wir können uns in drei Jahren nicht immer noch die Filme von 2014 anschauen“, sagte Seifert mit Blick auf den WM-Titel im vergangenen Jahr.