DFL vergibt Bundesligarechte ab 2013 bis Ende April
Frankfurt/Main (dpa) - Im Millionenpoker um die Medienrechte für die Fußball-Bundesliga hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihre Karten auf den Tisch gelegt.
Die in Frankfurt vorgestellte Ausschreibung für den Erwerb der lukrativen Rechte von der Saison 2013/14 bis zum Ende der Spielzeit 2016/17 umfasst zwei Verwertungsszenarien für die Bereiche Pay- und Free-TV sowie Neue Medien mit jeweils 19 Paketen und sechs Paketbündeln.
Bis Ende April will der Ligavorstand die Entscheidung treffen, wer künftig wann und wo live oder in einer Zusammenfassung über das Premiumprodukt Bundesliga berichten darf. „Die Voraussetzungen für einen fairen Bieterwettbewerb wurden in enger Abstimmung mit dem Bundeskartellamt geschaffen. Das Ausschreibungsverfahren für die kommende Rechteperiode wird nach klaren Spielregeln ablaufen. Jetzt sind die Interessenten am Zug“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.
Die Liga, deren 36 Profivereine im laufenden Vier-Jahres-Zyklus durchschnittlich 412 Millionen Euro pro Saison eingenommen haben, erhofft sich eine Steigerung auf rund 450 Millionen Euro. Seifert wollte diese Zahl nicht kommentieren. „Wir haben intern einen Korridor, wo wir landen wollen. Es geht aber sicher nicht nur um die Höhe der Erlöse. Natürlich haben die Clubs eine gewisse Erwartung im Hinblick auf eine optimale Vermarktung der Rechte. Aber es geht auch darum, die Anliegen der Fans zu berücksichtigen“, erklärte Seifert.
Der vor vier Jahren revolutionierte Bundesliga-Spielplan bleibt daher unangetastet. „Wir haben uns sehr frühzeitig festgelegt, den Spielplan nicht noch weiter in seine Einzelteile zu zerlegen. Es bleibt bei fünf Anstoßzeiten“, erklärte Seifert. In der 2. Liga kommt es zu einer kleinen Änderung: Die Freitagspiele werden ab 2013/14 eine halbe Stunde später um 18.30 Uhr angepfiffen.
Die ausgeschriebenen Rechte sind in die Bereiche Broadcast (Fernsehen), Netcast I (IP-TV) und Netcast II (Internet, I-Phone etc.) unterteilt. Vor allem die Vergabe der Highlightberichterstattung wird mit Spannung erwartet, denn ein Zuschlag für einen Internetanbieter würde das Ende der altehrwürdigen ARD-Sportschau am Samstagabend bedeuten.
„Die Zahl der Fans, die eine sogenannte Internet-Sportschau schon heute nutzen würde, ist erheblich. Für das Jahr 2016 geht man davon aus, dass 50 Prozent der Fernsehgeräte in den deutschen Haushalten über einen Internetanschluss verfügen. Wir sind fest davon überzeugt, dass dies ein denkbares Szenario ist“, sagte Seifert.
Dies bedeute jedoch nicht, dass die DFL dieses Szenario favorisiere. „Ich halte die Sportschau für ein hervorragendes Produkt. Ich würde mir wünschen, dass man nicht von gesellschaftlicher Ausgrenzung spricht, wenn es um neue Medien geht, sondern dass sich ein öffentlich-rechtlicher Sender in den Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Unternehmen begibt“, meinte Seifert.
Die ARD, die pro Saison rund 100 Millionen Euro für die Bundesligarechte zahlt, muss sich auf einen harten Wettbewerb einstellen. Ähnliches gilt auch für den Poker um die bisher von Sky gehaltenen Live-Rechte, die in die Pakete Gold, Silber und Bronze unterteilt sind.
Herausforderer Telekom musste im Vorfeld allerdings einen herben Rückschlag hinnehmen. Die zuständige Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) äußerte Zweifel an der Legalität des Telekom-Angebots Liga Total, sollte der Bonner Konzern wie geplant auch die Bundesliga-Rechte für klassisches Bezahlfernsehen über Satellit und Kabel erwerben. „Wenn sich das Volumen der Sportrechte vervielfacht, macht das eine Neubewertung nötig“, sagte der ZAK-Vorsitzende Thomas Fuchs der „Financial Times Deutschland“.
Bisher haben insgesamt 45 Unternehmen ihr Interesse am Erwerb der Rechte bekundet. Seifert rechnet jedoch damit, dass letztlich nur rund 20 davon bis zum 15. Februar die Zulassung beantragen werden. Über diese entscheidet dann der Ligavorstand. Am 2. April endet die Frist für die erste Bieterrunde, noch vor dem Saisonende werden alle Rechte vergeben sein.