Die einstige Zugabe Almeida ist plötzlich begehrt
Bremen (dpa) - Einst war Hugo Almeida nur eine Beigabe zum Ballkünstler Diego, inzwischen ist er heiß begehrt. Meldungen spanischer Zeitungen, dass Real Madrid über die Verpflichtung des Stürmers nachdenkt, haben den Angreifer des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen geadelt.
Dabei gilt der 26-Jährige nicht gerade als Filigran-Techniker und steht oft nur für Mittelmaß. Almeida hat turbulente Tage hinter sich. Ein Dreierpack gelang dem wuchtigen Portugiesen im Bundesligaspiel gegen den FC St. Pauli, er schien der Held des Abends zu sein. Dann drehte er durch, schlug um sich, sah Rot und bekam statt Ovationen drei Spiele Sperre vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes: Die Vorrunde ist für Almeida dadurch vorzeitig zu Ende.
Einen Höhepunkt ganz anderer Art erlebte Almeida anschließend durch die Spekulationen spanischer Meiden. Real Madrid ist auf der Suche nach einem Ersatz für den verletzten Gonzalo Higuaín - und Almeida soll ein Kandidat sein. Weil er Starcoach Jose Mourinho aus der Jugend kennt. Weil er auch im portugiesischen Nationalteam neben Reals Starstürmer Cristiano Ronaldo aufläuft? Und weil er mit Mesut Özil schon in Bremen zusammengespielt hat.
Almeida ist in Bremen allerdings kein Star. Seit der Verpflichtung im Sommer 2006 war er meist nur Joker. Technische Mängel haben mehr verhindert, und auch die Quote von 32 Bundesliga-Toren bei 104 Einsätzen passt nicht ins übliche Raster von Real-Verpflichtungen.
Almeida war dennoch von der angeblichen Offerte begeistert. „Madrid hat die besten Spieler und den besten Trainer der Welt. Es ist der beste Club der Welt“, sagte er Bremer Journalisten. Und dem spanischen Sportblatt „AS“ verriet er: „Nach Madrid würde ich laufen oder schwimmen. Jeder träumt doch davon, für Real zu spielen. Es würde mich sehr glücklich machen, wenn Real mich anruft.“ Nur: Real hat nicht angerufen.
„Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass es eine Veränderung im Winter geben könnte“, sagte Werder-Chef Klaus Allofs vergangene Woche, ehe die spanischen Zeitungen mit Wolfsburgs Edin Dzeko einen neuen Kandidaten für Real gefunden hatten.
Zum Ende der Saison läuft der Kontrakt von Almeida aus, der einst als Zugabe zu Diego mit einem Leihvertrag nach Bremen kam. Allofs kündigte an: „Es wird Gespräche über eine Vertragsverlängerung geben. Wir wollen versuchen, Hugo von Werder zu überzeugen.“ Zugleich sagte der Werder-Boss aber auch: „Wir sind nicht total zufrieden mit ihm. Er unterliegt zu großen Schwankungen. Seine Entwicklung ist nicht so zügig, wie man sich das wünscht. Aber das ist nichts Neues.“
Werder möchte trotz der Mängel verlängern, Almeida am liebsten gehen. „Hugo hat schon lange den Wunsch geäußert, sich mal zu verändern. Vielleicht ist der Moment gekommen“, sagte Allofs. Angesichts der Bremer Personalprobleme kommt ein Wechsel aber wohl erst im Sommer in Frage. Es sei denn, Real klingelt doch noch an.