Magath adelt Höwedes: „Genügt höchsten Ansprüchen“
Lissabon (dpa) - An der Seite von Marcelo Bordon reifte Benedikt Höwedes zur Stammkraft, mittlerweile ist er aus der Abwehr des FC Schalke 04 nicht mehr wegzudenken.
Trotz einiger Rückschläge beim holprigen Saisonstart des Revierclubs hat sich der Innenverteidiger nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Wir haben schon ein wenig Eingewöhnungszeit gebraucht, bis die Automatismen funktionierten. Ich konnte zu Saisonbeginn auch nicht an meine Leistungen der Rückrunde anknüpfen“, gab Höwedes in Lissabon zu, sieht sich und sein Team aber im Aufwärtstrend: „Jetzt stehen wir wieder sattelfester in der Abwehr.“
Gleich zum Auftakt der Spielzeit beim 1:2 in Hamburg sah Höwedes „Gelb-Rot“, beim Champions League-Auftakt in Lyon (0:1) flog er wieder vom Platz. Rückschläge, die zur Verunsicherung beitrugen, aus denen er aber seine Lehren zog. „Sicher haben die Roten Karten eine Rolle gespielt, dass es nicht so lief. Aber daraus muss man lernen. Ich bin ja noch ein junger Spieler“, erklärte der 22-Jährige.
Als einzig Verbliebener des Schalker Prunkstücks musste sich Höwedes nach dem Umbruch auf seine neuen Abwehrkollegen erst einstellen. Wo im Vorjahr Rafinha und Bordon Halt gaben, schwächelten nun die Nebenleute. Der Defensiv-Verbund wackelte, auch weil Christoph Metzelder seine Führungsrolle zunächst nicht ausfüllen konnte.
„Höwedes hatte das Pech, dass sich das Team erst finden musste. Darunter leiden junge Spieler besonders“, sagte Magath, der erst Mitte Oktober beim 2:2 in Stuttgart seine Ideal-Formation entdeckte. In den darauffolgenden sieben Bundesligaspielen blieb die Viererkette mit Uchida, Höwedes, Metzelder, Schmitz unverändert - und brach nur noch einmal beim 0:5 in Kaiserslautern auseinander.
Magath ist von den Qualitäten des U 21-Europameisters überzeugt. Mit Höwedes als Stammspieler in die Saison zu gehen, hat er nicht bereut. „Es war die richtige Entscheidung. Ich beurteile ihn langfristig, nicht nach ein paar Spielen“, betonte der 57-Jährige, der dem kopfballstarken Abwehrspieler eine große Zukunft voraussagt: „Er ist ein Innenverteidiger, der höchsten Ansprüchen genügt. Und für uns eine große Stütze.“
Ähnlich wie der Gelsenkirchener Manuel Neuer ist der in Haltern geborene Höwedes auf Schalke verwurzelt. Seit 2001 spielt er beim Revierclub, sein Vertrag läuft bis 2014. Auch beim DFB durchlief der 2007 zum besten Nachwuchsspieler seines Jahrgangs gekürte Profi sämtliche Junioren-Teams. Und er gehörte zur „Goldenen Generation“, die 2009 in Schweden mit der U 21 den EM-Titel gewann.
Längst steht Höwedes im Notizbuch von Bundestrainer Joachim Löw, verpasste aber im Gegensatz zu seinen EM-Kollegen Mesut Özil, Sami Khedira und Torhüter Manuel Neuer den Sprung in den WM-Kader für Südafrika. Während viele der U 21-Europameister - darunter auch BVB- Profi Mats Hummels - inzwischen ihr Debüt in der A-Elf feierten, wartet Höwedes noch auf diese Ehre. Doch nicht wenige glauben, dass dem Innenverteidiger-Duo Hummels/Höwedes die Zukunft im DFB-Team gehört. Dafür will der Schalker hart arbeiten. Die Richtung stimmt. Beim 2:0 gegen Bayern München gelang ihm sein erstes Saisontor. „Mittlerweile habe ich zu alter Form gefunden und mit dafür gesorgt, dass wir nicht mehr so viele Gegentore bekommen“, sagte Höwedes.