Diego kehrt bei Allofs-Einstand nach Hoffenheim zurück
Wolfsburg (dpa) - Im Kraichgau soll die Geburtsstunde des „neuen“ VfL Wolfsburg schlagen. Im Blickpunkt stehen bei 1899 Hoffenheim am Sonntag besonders der neue Manager Klaus Allofs und die ihm bestens bekannte Mittelfelddiva Diego.
Allofs nimmt zum ersten Mal seit 13 Jahren nicht auf der Bank seines bisherigen Clubs Werder Bremen, sondern neben VfL-Coach Lorenz-Günther Köstner Platz. Und Ex-Werder-Star Diego kehrt an den Ort zurück, wo er vor anderthalb Jahren mit seiner Flucht aus der Teambesprechung für Furore sorgte.
„Ich bin gespannt, was diese Mannschaft leisten kann. Aber wenn sie mich nach meinem Gefühl fragen, dann sage ich: Das sieht gut aus“, bekräftigte Allofs vor seiner VfL-Premiere.
Der 55-Jährige soll den Volkswagenclub endlich dahin führen, wo der Mutterkonzern ihn gerne sähe. Mindestens an die nationale Spitze. Und das bitte nachhaltig. „Er bringt eine Kontinuität und Ruhe mit, die uns gut tut. Damit passt er wunderbar zum Club und zu VW“, lobte Köstner die ersten gemeinsamen Stunden mit dem neuen Manager und sportlichen Geschäftsführer in Wolfsburg.
In etlichen Gesprächen mit Spielern, Trainern, Betreuern und Mitarbeitern hatte Allofs nach seiner Präsentation am Donnerstag versucht, sich ein Bild von dem Club zu machen, bei dem in den Jahren zuvor unter den Vorgängern Felix Magath und Dieter Hoeneß das Wort Nachhaltigkeit schon fast purer Sarkasmus war. „Ich habe viel Zuspruch erfahren“, sagte Allofs zu seinem ersten Arbeitstag.
In Köstner ist zunächst einmal ein (Interims)-Trainer da, bei dem Allofs mit seiner aufgeräumten und sachlichen Art hochwillkommen ist. Längst hat der Fußballlehrer das unter Magath völlig verunsicherte Team wieder stabilisiert. Auch in Hoffenheim dürfte die selbe Startelf auflaufen wie in bislang allen vier Pflichtspielen unter Köstner. Daraus resultierten immerhin drei Siege. Fast sicher ist damit, dass Mittelfeldstar Diego diesmal in Hoffenheim beginnen wird.
Vor 18 Monaten hatte der schon in Bremen als schwierig geltende Brasilianer im Kraichgau für ein Kuriosum gesorgt. Vor dem entscheidenden Spiel um den Klassenverbleib wollte der damalige VfL-Coach Magath den Profi am letzten Spieltag der Saison 2010/11 auf die Bank setzen. Zuviel für das riesige Ego des Ballkünstlers. Diego floh aus der Teambesprechung und wurde später für ein Jahr zu Atlético Madrid verbannt. Nun kommt Diego zurück und will von alldem nichts mehr hören. „Nein, ich denke nicht zurück“, bekräftigte Diego in der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“.
„Ich habe daraus gelernt, bin reifer geworden, gehe mit ähnlichen Dingen anders um“, sagte der 27-Jährige. Darauf baut nun auch Allofs, der Diego zwischen 2006 und 2009 bestens im Griff hatte, mit dem Brasilianer als Schlüsselspieler Dauergast in der Champions League war und einmal den Pokal gewann. „Er war in Bremen ein außergewöhnlicher Spieler und ein wichtiger Baustein, damit Werder große Erfolge feiern konnte. Ich weiß, wie er als Spieler in Bremen war - und nichts anderes erwarte ich von ihm jetzt auch hier in Wolfsburg. Vielleicht sogar ein bisschen mehr“, sagte Allofs.