Diskussionen um Sommerpause - „Katastrophal lang“
Düsseldorf (dpa) - Bayer Leverkusens Geschäftsführer Holzhäuser schob die immer wieder auftretende Diskussion um eine zu lange oder zu kurze Sommerpause neu an. Er sagt, drei Monate wie in diesem Jahr seien „unverantwortlich“.
Andere sind anderer Auffassung.
Holzhäuser ist ein Mann klarer Worte: „Eigentlich ist ein Sommerloch von drei Monaten unverantwortlich.“ Eintracht Frankfurts Fußball-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen pflichtet bei: „Diese Sommerpause ist katastrophal lang. Die hat uns allen nicht gut getan.“ Für Nürnbergs Trainer Dieter Hecking zieht sich die Zeit zwischen dem letzten Bundesligaspieltag der Saison 2011/2012 und dem ersten der 50. Saison der deutschen Eliteliga „wie ein Kaugummi“.
111 Tage müssen Manager, Trainer, Spieler und Fans in diesem Jahr auf den Wiederbeginn warten. Vor zwölf Monaten waren es 83, im WM-Jahr 2010 104. Das hat aktuell Nachteile, wie Holzhäuser sie vor allem für die Funktionsteams der Topvereine ausmacht. Seine Frage: Wie beschäftigt man die Menschen im Hintergrund? Holzhäusers Antwort: Dank der „formidablen Terminplanung der allherrlichen Verbände müssten die Betroffenen „länger Urlaub machen als alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“.
Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge und andere sind unterschiedlicher Meinung bei einem Thema, das laut Klaus Allofs von Werder Bremen „jedes Jahr“ wieder neu zum Gesprächsstoff wird. Rummenigge sieht in der diesmal außergewöhnlich langen Pause nur positive Effekte, speziell für die EM-Teilnehmer und die Chef-Übungsleiter: „Die Zeit, die sie jetzt Urlaub haben, ist genau richtig. Dadurch, dass die Bundesliga so spät beginnt, hat der Trainer ausreichend Zeit, die Nationalspieler vorzubereiten.“
Holzhäuser konterte. Seiner Auffassung nach ergeben sich für die Trainer deshalb Probleme, weil sie „die Spannung hochhalten müssen, obwohl nichts Spannendes passiert“. Es sei an der Zeit, dass über diese Art der Terminplanung nachgedacht und mehr Rücksicht auf die Profivereine genommen werde. Hoffenheims Trainer-Manager Markus Babbel schlug in einer Befragung der Nachrichtenagentur dpa vor, von März bis Dezember durchzuspielen.
Andererseits warnte Babbel: „Ich wüsste nicht, wie sich die Nationalspieler ohne diese Pause regenerieren sollen. Diese Pause ist lebensnotwendig für die Spieler.“ Dank der langen Unterbrechung könnten die Protagonisten „total runterfahren und sich komplett wieder neu aufbauen“. Im Eishockey sei die Zeit zwischen zwei Spielzeiten noch länger, die Spieler könnten sich „vollständig regenerieren“. Mike Büskens, Chefcoach von Neuling Fürth, sieht gleichfalls mehr Vor- denn Nachteile. Letztendlich zählt für ihn indes nur eines: „Wir wollen erreichen, dass die Spieler wieder hungrig auf die Kugel sind.“
Bremens Trainer Thomas Schaaf hat für die Zeit zwischen Ende und Neubeginn in diesem Jahr drei zentrale Vorbereitungsmaßnahmen angesetzt und sagt: „Es ist zwar eine ganz schön lange Zeit, aber dennoch finde ich sie gut. Wir können viele Themen ansprechen. Ich bin mir sicher, dass mir am Ende doch wieder die Zeit davonrennt.“ Sein Manager Allofs betrachtet die Situation pragmatisch: „Irgendwo muss es eine Pause geben.“ Und: „Großartige Veränderungen, was die Länge angeht, wird es nicht geben. Die Bundesliga funktioniert auch so. Wenn wir drei Monate ohne Heimspieleinnahmen auskommen, ist das auch nicht dramatisch.“