Bremer Abwehrspieler droht Ärger Djilobodjis Kopf-Ab-Geste beschäftigt Kontrollausschuss
Bremen (dpa) - Viktor Skripnik ahnte angesichts der geschmacklosen Kopf-ab-Geste von Abwehrspieler Papy Djilobodji neues Ungemach für Werder Bremen.
„Mit dem Sportgericht haben wir in letzter Zeit so viel zu tun, ich akzeptiere alles“, sagte der Coach nach dem 1:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 resignierend. Djilobodji hatte sich in der Schlussphase nach einem Zweikampf mit Pablo De Blasis dazu hinreißen lassen, mit dem Zeigefinger an der Kehle entlang zu fahren und auf den Mainzer herabzublicken. Schiedsrichter Manuel Gräfe übersah es. „Das war eine unfaire Geste, da muss man noch etwas machen“, forderte der Mainzer Trainer Martin Schmidt: „Diese Handbewegung gehört nicht auf den Platz.“
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) teilte mit, dass der Kontrollaussschuss den Vorgang untersucht. „Alles Weitere wird das Gremium morgen zeitnah entschieden“, kündigte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker an.
Werders Geschäftsführer Thomas Eichin erwartet keine Folgen: „Ich befürchte nichts, wir haben genug Ermittlungsverfahren gehabt. Wir brauchen nicht wegen jeder Aktion ein Ermittlungsverfahren“, sagte er bei Sky. Djilobodji habe mit der Handbewegung sein Missfallen über die angebliche Schwalbe des Argentiniers ausdrücken wollen. Skripnik betonte, er selbst hätte so etwas niemals gemacht, nahm den emotionalen Senegalesen aber so gut es ging in Schutz.
In einem ähnlichen Fall wurde im November 2009 sehr wohl ermittelt und auch eine Sperre ausgesprochen. Der damalige St.-Pauli-Profi Deniz Naki bekam eine Drei-Spiele-Sperre aufgebrummt, nachdem er die Geste in Richtung der Rostocker Fans gezeigt hatte. Djilobodji wollte am Samstag zu dem Vorfall nichts sagen, wird nach der Länderspiel-Pause im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund wegen seiner fünften Gelben Karte zunächst sowieso fehlen.
Die Nerven sind angespannt im Abstiegskampf. Zuletzt sorgte Werder mit den absichtlich abgeholten Gelbsperren von Clemens Fritz und Zlatko Junuzovic vor dem 0:5 bei Bayern München für Schlagzeilen. Und nun folgt die Diskussion um eine mögliche Sperre des vom FC Chelsea ausgeliehenen Verteidigers, der die Abwehr mit Nebenmann Jannik Vestergaard gerade stabilisiert hatte.
In den Hintergrund geriet angesichts des Wirbels der neue Torrekord von Claudio Pizarro, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit einen Foulelfmeter verwandelte. Der Peruaner stellte mit seinem 101. Treffer für Werder den Vereinsrekord des Aufsichtsratsvorsitzenden Marco Bode ein. „Er wollte sogar noch das 102., 103. machen, er ist ein hoch motivierter Stürmer“, sagte Skripnik. Der 37-Jährige verschwand wortlos, weil er direkt nach Schlusspfiff in ein wartendes Taxi sprang, das ihn zum Flughafen brachte. Pizarro reiste zur peruanischen Nationalmannschaft.
Skripnik ist zwar in Sorge um die lädierte Muskulatur des Top-Torschützen, vertraut aber den Ärzten: „Das sind auch Profis, die wollen ihn noch für mehrere Jahre haben.“ Ebenso wie die Norddeutschen, die ohne Pizarros zwölf Saisontore noch viel schlechter dastehen würden. „Natürlich wünschen wir uns, dass er auch in der nächsten Saison noch Tore für uns schießt“, sagte Bode und fügte hinzu: „Ich glaube, unsere Chancen stehen gar nicht so schlecht.“ Pizarro ist sich der Wertschätzung sicher und pokert um einen Anschlussvertrag. „Es ist Gold wert für uns, einen Pizarro zu haben“, meinte Verhandlungspartner Eichin.