„Drastische Veränderungen“ in Köln noch offen
Köln (dpa) - Erst am Dienstag will sich Trainer Stale Solbakken öffentlich zu den angekündigten „drastischen Veränderungen“ für die Fußballprofis des abstiegsbedrohten 1. FC Köln äußern.
Eines indes ließ der Norweger schon wissen: „In dieser Situation zählt nur der 1. FC Köln. Und es gibt nur eine Sache, die wichtig ist, und zwar, dass der FC auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielt.“
Nach den Turbulenzen des Sonntags war es einen Tag nach dem überraschenden FC-Treuebekenntnis zu Solbakken still am Geißbockheim. Keine Fans, die ihrem Unmut mit Buhrufen und lautstarken Protesten Luft machten: Es war trainingsfrei. Stattdessen klagte der Verein über voreilige Medieninformationen, nach denen Solbakken einen Tag nach der 1:2-Niederlage von Augsburg durch FC-Nachwuchskoordinator Frank Schaefer ersetzt werden sollte. Entsprechende Nachrichten „waren falsch und ohne jeden Wahrheitsgehalt“, teilte der Club mit..
Solbakken darf weitermachen und zeigte sich kämpferisch: „Wir haben schon bewiesen, dass wir gewinnen können.“ Gegen Werder Bremen am Samstag bietet sich die nächste Möglichkeit für eine Mannschaft, die zuletzt überhaupt nicht den Eindruck erweckte, als wehre sie sich mit aller Macht gegen den drohenden fünften Abstieg.
Es besteht akuter Handlungsbedarf. Die Solbakken-Elf weist die meisten Niederlagen (16) und die meisten Gegentore (58) aller Erstligisten auf und ist als Tabellen-16. nur noch zwei Zähler von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. Solbakken: „Die Situation kann schon am Samstag viel besser sein, aber auch schlimmer.“
Linksverteidiger Christian Eichner ist zurecht skeptisch: „Wir haben sicherlich eines der schwersten Restprogramme aller Mannschaften im Tabellenkeller“, hatte er im Anschluss an das 1:2 in Augsburg mitgeteilt. Bremen, dann Mainz und Mönchengladbach auswärts, dann das Heimspiel gegen Stuttgart, die Aufgabe in Freiburg und am 5. Mai die Partie gegen Titelanwärter Bayern München - der im Abstiegskampf unerfahrene Solbakken weiß um die Schwere dieses Programms.
„Ich habe eine große Verantwortung. Wichtig sind nun ausschließlich die kommenden fünf Wochen“, sagte Solbakken, dessen Zukunft in Köln trotz aller Bekundungen der Verantwortlichen ungewiss scheint. „Doch ich habe das Vertrauen, dass wir zusammen mit der Geschäftsführung, dem Trainerteam und der Mannschaft den Klassenerhalt schaffen können“, verkündete er.
Wie Solbakkens Maßnahmen- oder Strafenkatalog für seine Profis aussieht, ist extern noch offen. Allerdings scheint er an Kapitän Pedro Geromel festhalten zu wollen, obwohl der Brasilianer in jüngster Vergangenheit eher ein Unsicherheitsfaktor in der ohnehin anfälligen Defensivreihe war.
Solbakken will die Lage mit dem Innenverteidiger „in Ruhe“ besprechen und alle weiteren Überlegungen „als allererstes meiner Mannschaft am Dienstag erzählen, bevor ich damit an die Öffentlichkeit gehe“. Ob der einstige Torjäger Milivoje Novakovic vom Chefcoach auf die Tribüne verbannt wird, ist offen.
Solbakken sei nicht das Problem, hatte Claus Horstmann als Vorsitzender der FC-Geschäftsführung schon am Sonntag wissen lassen. Eichner pflichtete ihm bei, als er nach der desolaten Vorstellung bei Neuling Augsburg mit bemerkenswerter Selbstkritik betonte: „Viel elementarer ist, dass jeder nach sich selber schaut, als die Schuld beim Trainer zu suchen. Wir müssen uns dieser Situation stellen.“