Hyypiä gewarnt: Trainer-Tausch keine Erfolgsgarantie
Berlin (dpa) - Sieben Fußball-Bundesligisten haben in dieser Saison schon den Chefcoach gewechselt, Hertha BSC sogar zweimal. Der nächste Hoffnungsträger ist Sami Hyypiä, der Bayer Leverkusen nach dem Rauswurf von Robin Dutt noch in die Europa League führen soll.
Ausgenommen den freiwilligen Rückzug von Ralf Rangnick beim FC Schalke 04 ist allerdings bislang nur ein Trainer-Tausch ein voller Erfolg geworden: Christian Streich hat den SC Freiburg vom sicheren Abstiegskandidaten bis auf Platz 13 geführt. Die Bilanz der bisherigen Trainerwechsel:
HAMBURGER SV: Michael Oenning muss am 19. September gehen, der HSV ist mit einem Punkt aus sechs Spielen Tabellenletzter. Interimslösung Rodolfo Cardoso belebt das Team zwar, darf aber wegen einer fehlenden Fußballlehrer-Lizenz nicht länger bleiben. Thorsten Fink übernimmt am 17. Oktober, nach einem Aufwärtstrend wird beim Liga-Dino sogar wieder vom Europacup geträumt. Doch dann folgt der neuerliche Absturz. Als 15. ist der HSV noch lange nicht aller Sorgen ledig.
FC SCHALKE 04: Ein Burn-Out zwingt Ralf Rangnick am 22. September zur Aufgabe. Die Königsblauen waren nach einer Heimpleite gegen die Bayern Neunter. Interimscoach Seppo Eichkorn gelingt ein 4:2 gegen Freiburg, danach übernimmt Huub Stevens. Unter dem knorrigen Niederländer waren die Schalker für einige Spieltage sogar im Titelrennen, zudem ging es bis ins Europa-League-Viertelfinale. Als Dritter winkt die Champions-League-Teilnahme.
HERTHA BSC: Am Ende der Hinrunde eskaliert der Streit zwischen Markus Babbel und den Vereinsbossen, der Bayer wird trotz Platz elf gefeuert. Nachfolger Michael Skibbe erweist sich als kapitaler Missgriff: vier Liga-Pleiten und das Aus im DFB-Pokal. Mit der Notlösung René Tretschok/Ante Covic gibt es ein 0:1 gegen Dortmund. Dann übernimmt Otto Rehhagel auf Tabellenplatz 15. In sechs Spielen setzt es vier Schlappen, als 17. droht der erneute Sturz in Liga 2.
SC FREIBURG: Robin Dutts Nachfolger Marcus Sorg gerät bei den Breisgauern mit einer missratenen Hinrunde ins Abseits. Zum ersten Mal in seiner Bundesliga-Geschichte trennt sich der SC vorzeitig von einem Trainer. Zum Jahreswechsel tritt Christian Streich das Amt beim Schlusslicht an. Mit 18 Punkten in elf Spielen erweist sich der kauzige Coach als Volltreffer. Als 13. darf Freiburg mehr denn je auf eine weitere Saison im Oberhaus hoffen.
1899 HOFFENHEIM: Die Wunschlösung Holger Stanislawski hat sich schnell verbraucht. Im Februar ist Schluss für den emotionalen Coach, weil er mit den Kraichgauern im grauen Mittelfeld versinkt. Der bei Hertha geschasste Babbel folgt. Die Serie unbefriedigender Unentschieden im eigenen Stadion kann auch der Neue nicht beenden. Mit „Stani“ war Hoffenheim Elfter, mit Babbel ist 1899 Zehnter. Ein Aufschwung sieht anders aus.
1. FC KAISERSLAUTERN: Die Trennung von Marco Kurz am 20. März bezeichnet FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz als seine „letzte Patrone“. Aber der Schuss geht daneben. Krassimir Balakow kann die Talfahrt der Pfälzer nicht stoppen. Nach zwei Niederlagen unter dem Bulgaren ist der Rückstand des Tabellenletzten auf einen Nichtabstiegsplatz von sechs auf zehn Punkte gewachsen. Die Zweitliga-„Hölle“ scheint den „Roten Teufeln“ sicher.
BAYER LEVERKUSEN: Das 1:7 in Barcelona und vier Liga-Pleiten in Serie waren zuviel. Robin Dutt ist weg, jetzt sollen es der Finne Sami Hyypiä und Nachwuchscoach Sascha Lewandowski richten. Letztes Ziel der taumelnden Werkself: die kleine Bühne Europa League.