Huntelaar rettet müde Schalker: 1:1 bei Hoffenheim
Sinsheim (dpa) - Tor-Garant Klaas-Jan Huntelaar hat Schalke 04 vor der zweiten Pleite innerhalb von drei Tagen bewahrt.
Mit seinem 23. Saisontor in der Fußball-Bundesliga sicherte der Niederländer (80.) per verwandeltem Foulelfmeter zum 1:1 (0:1)-Endstand bei 1899 Hoffenheim seinem Team einen wichtigen Teilerfolg im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation. Zugleich war das Remis ein kleiner Trost für die bittere 2:4-Niederlage in der Europa League am Donnerstag gegen Athletic Bilbao.
„Da muss man sich den Mund abputzen und nach Hause gehen. Mehr war nicht drin“, sagte Trainer Huub Stevens. „Von der ersten Halbzeit war ich enttäuscht. Das darf uns nicht passieren. Da war keine Spannung. Das war nicht das Schalke, das ich mir vorstelle.“ Der Niederländer dürfte aber zufrieden registriert haben, dass seine Mannschaft nun als Tabellendritter mit 54 Punkten drei Zähler Vorsprung auf Verfolger Borussia Mönchengladbach hat. Die Gladbacher hatten zuvor bei Hannover 96 mit 1:2 verloren.
Die Hoffenheimer waren in der mit 30 150 Zuschauern ausverkauften Rhein-Neckar-Arena ebenfalls durch einen Foulelfmeter von Sejad Salihovic (30.) in Front gegangen, nachdem ausgerechnet Schalkes Torwart-Rückkehrer Lars Unnerstall Sven Schipplock im Strafraum ungeschickt gelegt hatte. Die Hoffnungen auf den ersten Heimerfolg seit dem 22. Oktober (1:0 gegen Mönchengladbach) erfüllten sich allerdings wieder nicht.
„Zum Ende ging uns die Kraft aus. Die Jungs haben alles gegeben. Das hat mir gut gefallen“, meinte Hoffenheims Trainer Markus Babbel, der den Foulelfmeter gegen sein Team als „lächerlich“ bezeichnete. Fairerweise sah er auch den Strafstoß für seine Mannschaft als nicht berechtigt an: „Da sind wir dann pari.“
Die wichtigste Personalie bei den Gästen gab es vor dem Spiel: Nur sechs Wochen nach seiner Schulterverletzung kehrte Unnerstall überraschend zurück. Er und nicht Routinier Mathias Schober ersetzte den ehemaligen Nationaltorwart Timo Hildebrand, der sich gegen Bilbao schwer verletzt hatte.
An dem 21 Jahre alten Keeper hatte es aber nicht gelegen, dass es für die Schalker zunächst nicht gut aussah. Der Champions-League-Aspirant stand noch immer unter dem Eindruck des deprimierenden Europapokal-Abends. Von der gefürchteten Offensiv-Abteilung mit Raúl, Huntelaar und Jefferson Farfan war kaum etwas zu sehen, Spielmacher Lewis Holtby fiel nur wenig ein, die Defensive wirkte verunsichert.
Umso unverständlicher, dass die Hoffenheimer aus der Schalker Schwäche zu wenig machten. Die erste Möglichkeit der Gastgeber war der verwandelte Elfmeter. Erst danach erspielten sich die Kraichgauer Chancen.
Nach dem Wechsel wurde die Partie unterhaltsamer. Das lag vor allem an den Gästen. Zwischen der 56. und 61. Minute gab es Torraumszenen im Minutentakt: Schalkes Farfan scheiterte aus kürzester Entfernung am großartig reagierenden Tom Starke. Nach dem Eckball verhinderte Fabian Johnson den Ausgleich, als er einen Kopfball von Jermaine Jones auf der Linie abwehrte. Danach vergaben Firminio, Salihovic und Jannik Vestergaard Chancen, die Führung der Hoffenheimer auszubauen.
Mit zunehmender Spieldauer war den Schalkern der Kräfteverlust anzumerken. Doch ausgerechnet der eingewechselte Ex-Hoffenheimer Chinedu Obasi brachte die Gäste ins Spiel zurück. Er holte den Elfmeter heraus, den Huntelaar verwandelte. Kurz zuvor hatte der Niederländer nur die Latte getroffen (78.). In der Schlussphase hätten die Gäste sogar noch den Sieg herausschießen können.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 46,8 - 53,2
Torschüsse: 15 - 19
gew. Zweikämpfe in %: 43,8 - 56,3
Fouls: 23 - 16
Ecken: 5 - 4
Quelle: optasports.com