Bayern nutzt BVB-Vorlage - 1:0-Zittersieg in Nürnberg

Nürnberg (dpa) - Die letzten Minuten mussten Arjen Robben & Co. mächtig bangen, aber dann durften die Münchner jubeln: Der FC Bayern hat im Kampf um die deutsche Meisterschaft wieder alles selbst in der Hand.

Einen Tag nach dem verrückten 4:4 von Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart machte der deutsche Fußball-Rekordmeister mit einem 1:0 (0:0)-Zittersieg beim 1. FC Nürnberg wertvollen Boden gut. Dank Robben (69. Minute) verkürzten die Münchner den Rückstand auf Dortmund in der Tabelle auf drei Punkte. Zudem haben die Bayern das bessere Torverhältnis als der BVB, gegen den es in anderthalb Wochen zum Liga-Gipfel kommt.

„Wir haben den richtigen Schritt gemacht“, sagte Thomas Müller, „wichtig war, dass wir heute aufgeholt haben. Aber Dortmund ist immer noch drei Punkte vorne. Das darf man nicht vergessen.“ In einer lange Zeit zähen Partie kamen die Gäste vor 48 548 Zuschauern im ausverkauften Nürnberger Stadion spät, aber gerade noch rechtzeitig auf Touren. In der turbulenten Schlussphase mussten sie aber noch tüchtig bangen. „Wir waren bis zuletzt im Spiel“, sagte Nürnbergs Trainer Dieter Hecking. „Aber hinten raus war es ein verdienter Sieg des FC Bayern.“

Der „Club“ kassierte im 184. fränkisch-bayerischen Derby die vierte Liga-Niederlage nacheinander und steckt ganz tief im Abstiegskampf. Dagegen wollen die Münchner nach dem umjubelten Sieg im Liga-Titelkampf am Dienstag gegen Olympique Marseille den erwarteten Halbfinal-Einzug in der Champions League einfahren.

Drei Tage nach dem Sieg im Viertelfinal-Hinspiel taten sich die Münchner beim tapfer aufspielenden „Club“ vor allem vor der Pause schwer. „Man hat nicht alle Kräfte, dann muss man einfach schlau spielen“, betonte Robben. Im Spielaufbau fehlten den vielbelasteten Bayern aber Elan und Ideen, Tormöglichkeiten gab es kaum zu bestaunen. Ein Kopfball von Holger Badstuber nach Freistoß Robbens ging über das Tor (18.). Nach einer Flanke von Pranjic konnte Robben seine Kopfballchance nicht nutzen (34.).

Zwingende Torszenen spielten sich auch auf der Gegenseite nicht ab. Nach hohen Bällen zeigte sich die FCB-Abwehr jedoch wiederholt nicht sattelfest. Jeweils nach Eckball des zur Pause mit einer schweren Knieverletzung ausgetauschten Adam Hlousek waren Philipp Wollscheid (7.) und Timmy Simons mit dem Kopf zur Stelle. Der Ball von Simons wurde kurz vor dem Tor von Mario Gomez aus der Gefahrenzone geschlagen.

Mehr Druck entfalteten die Münchner nach dem Seitenwechsel, ein Schuss von Thomas Müller (49.) landete aber in den Armen von Raphael Schäfer. Heynckes versuchte mit den Einwechslungen von Bastian Schweinsteiger (55. für Anatoli Timoschtschuk) und Frank Ribéry (57. für Danijel Pranjic) Akzente zu setzen. Mehr und mehr entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor - und in der 69. Minute war es nach einem Fehlpass von Dominic Maroh so weit. Ribéry scheiterte noch an Schäfer, aber Robben traf von der Strafraumgrenze. Es war das elfte Saisontor des Niederländers, der im Vorjahr beim letzten Bayern-Spiel unter Louis van Gaal noch vom Platz gestellt worden war. „Das war ein total unnötiges Gegentor“, schimpfte Hecking.

In der spannenden Schlussphase brachten die Gäste, bei denen Gomez (87.) noch die Latte traf, den Sieg über die Zeit. Einen Schuss des eingewechselten Almog Cohen lenkte Manuel Neuer auf der Gegenseite noch so gerade an die Latte. Kurz danach war Schluss. „In der Summe war es ein verdienter Sieg des FC Bayern“, meinte Trainer Jupp Heynckes nach dem vierten Liga-Erfolg in Serie.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 44,9 - 55,1

Torschüsse: 6 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 48,5 - 51,5

Fouls: 24 - 15

Ecken: 6 - 6

Quelle: optasports.com