Druck auf Labbadia: Bobic will Lösung im Januar
Belek (dpa) - Der VfB Stuttgart erhöht in den zähen Vertragsverhandlungen mit dem zögernden Trainer Bruno Labbadia den Druck. „Die Personalie wollen wir im Januar vom Tisch bekommen“, sagte Manager Fredi Bobic vor seinem Abflug ins Trainingslager des schwäbischen Fußball-Bundesligisten.
VfB-Präsident Gerd Mäuser hatte vor einigen Tagen angekündigt, er wolle im türkischen Belek mit Labbadia verhandeln. Bobic stellte am Rand des „Mercedes Junior Cup“ in Sindelfingen am Samstag klar, dass noch in diesem Monat eine Entscheidung in dieser sich seit Monaten hinziehenden Top-Angelegenheit fallen solle. „Unser Ziel als Verein muss es sein, im Januar zu verlängern“, sagte der VfB-Sportdirektor zudem der „Bild am Sonntag“.
Labbadia hatte vor einiger Zeit erklärt, er habe da keinen Zeitdruck: „Wegen mir kann es auch erst am 19. Mai passieren.“ Die VfB-Verantwortlichen haben jedoch mehrfach deutlich gemacht, dass sie mit dieser wichtigen Entscheidung nicht bis nach der Saison warten wollen. Labbadia ließ in den letzten Wochen mehrfach durchklingen, dass ihm die Wertschätzung für seine Arbeit etwas fehle.
Zudem möchte der Coach klare Perspektiven für seine weitere Arbeit in Stuttgart. Labbadia kritisierte mehrfach den dünnen Kader des auch noch in der Europa League und im DFB-Pokal vertretenen VfB. Zuletzt verließ Innenverteidiger Maza den Club. Die Nachwuchskräfte Antonio Rüdiger und Benedikt Röcker sollen den Kapitän der mexikanischen Nationalmannschaft ersetzen.
Reibungslos verliefen dagegen die Verhandlungen mit Christian Gentner: Das VfB-Urgestein hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei seinem Stammverein bis 2016 verlängert. „Der Wohlfühlfaktor ist sehr hoch“, sagte der Mittelfeldspieler am Sonntag im Trainingslager im türkischen Belek. „Die Umgebung und der Verein sagen mir zu. Ich habe dort meine ganze Jugendzeit verbracht.“ Gentner spielt seit seinem 14. Lebensjahr bei dem schwäbischen Fußball-Bundesligisten. Nur zwischen 2007 und 2010 war er beim VfL Wolfsburg.
Wie der VfB auf seiner Homepage mitteilte, beinhaltet der Kontrakt mit dem fünfmaligen Nationalspieler zudem eine Option für eine weitere Saison. „Christian hat bereits weit über 200 Bundesliga-Spiele absolviert und ist damit ein sehr erfahrener Profi. Diese Erfahrung tut unserer jungen Mannschaft sehr gut“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic. „Der VfB liegt mir am Herzen. Wir haben hier einen guten Weg eingeschlagen und sind noch nicht am Ende unserer Entwicklung angekommen“, meinte Gentner.
Der stellvertretende Mannschaftskapitän gehört inzwischen zu den Stammkräften und Stützen, nachdem er sich nach seiner Rückkehr aus Wolfsburg zunächst schwergetan hatte. „Nach der schwierigen Zeit am Anfang sehe ich beim VfB inzwischen eine gute Perspektive. Das war ein wesentlicher Punkt“, sagte er. Der 27-Jährige traut Stuttgart eine gute Rolle zu. Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04 seien finanziell voraus, aber zur Gruppe direkt dahinter gehöre auch der VfB.
„Wir sind international dabei und wollen das eine oder andere Jahr auch eine Stufe höher gehen“, nannte Gentner die Qualifikation für die Champions League als eines seiner Ziele mit dem Europa-League-Teilnehmer. Während Gentner sich zu seiner Vertragsverlängerung äußerte, trainierte Labbadia mit der Mannschaft bei guten äußeren Bedingungen.