Duelle der Gegensätze: Top-Teams gegen Kellerkinder
Düsseldorf (dpa) - David gegen Goliath, unten gegen oben - in der Bundesliga kommt es am 14. Spieltag zu Duellen der größtmöglichen Gegensätze.
Als haushoher Favorit geht Krösus und Tabellenführer FC Bayern am Samstag in die Partie gegen das mit dem geringsten Etat ausgestattete Team aus Braunschweig. „Der Begriff Herkules-Aufgabe wäre noch untertrieben“, kommentierte der Coach des Tabellenletzten Torsten Lieberknecht mit einem Anflug von Galgenhumor. Sein Glaube an ein Fußball-Wunder hält sich in Grenzen: „Ich kann nichts Übermenschliches von meinen Spielern erwarten. Nur, dass jeder sein Optimum abliefert.“
Der Respekt vor dem schier übermächtigen Gegner kommt nicht von ungefähr. Mit 35 Punkten nach 13 Spieltagen gelang den seit nunmehr 38 Partien ungeschlagenen Münchnern der beste Start der Ligahistorie. Zudem bekommt es der bisher schlechteste Bundesliga-Angriff aus Braunschweig mit der besten Abwehr zu tun. Dass dem Triple-Sieger diverse Stars wie Bastian Schweinsteiger, Franck Ribéry und Philipp Lahm fehlen, macht Lieberknecht nicht unbedingt mehr Mut: „Die haben keine Schwächen. Sie haben in jeder Situation eine Lösung parat.“
Ähnlich groß ist die tabellarische Kluft zwischen dem Vorletzten 1. FC Nürnberg und dem Zweiten Leverkusen. Die Bayer-Profis sind daheim unbesiegt, die Franken in dieser Saison noch immer ohne Sieg. Auch unter der Regie des vor vier Spielen engagierten Trainers Gertjan Verbeek konnten die Nürnberger noch keine Trendwende einleiten. Der Niederländer hofft, dass die ernüchternde 0:5-Schlappe am Mittwoch in der Champions League gegen Manchester United bei der Werkself Wirkung zeigt: „Ob das jetzt gut oder schlecht für uns ist, das weiß man nie. Aber 0:5 zu verlieren, ist nie schön.“
Ungleich schwerer als das Führungsduo hat es Dortmund. Anders als der in der Bundesliga zuletzt zweimal unterlegene BVB hat Gegner FSV Mainz die beiden vorigen Spiele gewonnen. Bei einem weiteren Rückschlag könnte sich der Abstand des Tabellendritten zu den Münchnern (7 Punkte) und Leverkusenern (3) weiter vergrößern. Doch der noch immer von Personalnot geplagte Revierclub schöpft Mut aus dem starken Auftritt am Dienstag gegen den SSC Neapel (3:1) in der Champions League. „Es fühlt sich dramatisch besser an, wenn man ein solches Spiel gewonnen hat. Wir sind deutlich entspannter, aber haben die nächste Aufgabe schon vor der Brust“, sagte Trainer Jürgen Klopp.
Immerhin 12 Tabellenplätze trennen den Vierten aus Mönchengladbach und den Drittletzten aus Freiburg. Im Idealfall könnten die Borussen am Wochenende sogar zum BVB aufschließen. Das setzt einen Erfolg über den SC und eine Niederlage der Dortmunder in Mainz voraus. Für zusätzlichen Reiz sorgt das Duell zwischen Max Kruse und Mike Hanke. Nationalspieler Kruse wechselte im Sommer aus dem Breisgau an den Niederrhein, Hanke schlug die umgekehrte Richtung ein. „Das wird für mich ein sehr, sehr emotionales Spiel“, gestand der Freiburger Angreifer vor seiner Rückkehr in den Borussia-Park.
Mit ähnlicher Gefühlslage geht Jos Luhukay in das Spiel gegen Augsburg. Schließlich trifft der Trainer von Hertha BSC erstmals auf seinen ehemaligen Club. Doch über die Zeit beim FC, den er 2011 in die Bundesliga führte und in der Folgesaison zum Klassenverbleib verhalf, spricht der Niederländer nur ungern: „Augsburg ist Augsburg und Hertha ist Hertha. Mehr möchte ich nicht darüber sagen, sonst müsste ich zu tief gehen.“
In Mirko Slomka steht ein weiterer Trainer im Fokus - wenn auch aus anderen Gründen. Die Talfahrt von Hannover 96 sorgte für eine Diskussion über seine Arbeit. Club-Chef Martin Kind gestand, dass er sich „so eine Krise nicht mehr habe vorstellen können“. Dennoch erneuerte er im „Kicker“ seine Jobgarantie für den Fußball-Lehrer selbst für den Fall einer Niederlage im Heimspiel am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt: „Auch dann werden wir nicht reagieren. Es gibt keine Intention, dann eine Entscheidung zu treffen.“