Dutt gewinnt mit Kramny Zeit: Schwierige Trainersuche

Stuttgart (dpa) - Beim VfB Stuttgart hat sich nicht viel verändert. Als Robin Dutt vor zwei Wochen Jürgen Kramny zum Interimstrainer machte, hoffte der Sportvorstand auf einen besonderen Effekt. Kramny bekam die Chance, beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten für die Trendwende zu sorgen.

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Schnelle Erfolgserlebnisse unter der Regie des 44-Jährigen wären schlagkräftige Argumente für eine langfristige Beschäftigung gewesen. Dutt hätte das zumindest kurzfristig viel Arbeit bei der Trainersuche erspart. Aber der gewünschte Effekt blieb aus. In zwei Spielen unter Kramny holte der VfB nur einen Punkt.

Wie soll Dutt sich nun verhalten? „Er bereitet die Mannschaft auch auf das Spiel gegen Mainz vor“, sagt er über den früheren U23-Trainer der Schwaben. Am Freitag bekommt Kramny also seine dritte Chance als VfB-Coach. Denn: „Er trifft momentan den richtigen Ton und macht einfache Dinge. Er hat eine gewisse Struktur in kurzer Zeit drin“, argumentiert sein Sportvorstand. Und darum gebe es „gar keinen Grund, das in irgendeiner Form künstlich zu unterbrechen“.

Beim 1:1 gegen Werder Bremen war von der „gewissen Struktur“ im VfB-Spiel aber nur in der ersten Halbzeit etwas zu sehen als Lukas Rupp die verdiente Führung erzielte. Nach dem Seitenwechsel verfielen die Stuttgarter in altbekannte Muster und überließen einem zunächst extrem verunsicherten Gegner Ball und Räume. Die Folge war der Ausgleich durch Werder-Torjäger Anthony Ujah. Immerhin agierte die Defensive stabiler als in den drei Spielen davor, in denen der VfB jeweils vier Gegentore kassiert hatte.

Dutt sagt zumindest öffentlich, dass ihn eben diese „kleinen Schritte“ von Kramnys Arbeit überzeugen. Doch der Manager steht unter Druck, denn der VfB braucht als Vorletzter dringend Punkte. Mit der Entscheidung, dass Kramny das Team auch gegen seinen Ex-Club Mainz 05 betreuen darf, gewinnt Dutt Zeit. Parallel schaut sich der 50-Jährige intensiv nach potenziellen Kramny-Nachfolgern um und betonte auch am Sonntag: „Wie wir von Anfang an gesagt haben: Er ist eine Interimslösung.“

Den perfekten Kandidaten für den Stuttgarter Trainerposten scheint es aber derzeit nicht zu geben. Der frühere Meistercoach Christoph Daum bekundete bereits sein Interesse, spielt aber in Dutts Planungen keine Rolle. Lucien Favre wird beim VfB hoch gehandelt, doch der Schweizer würde seine bis zum Sommer geplante Pause wohl nur für einen Topclub unterbrechen.

Ein interessanter Kandidat ist aus Dutts Sicht auch Favres Landsmann Pierluigi Tami, der die Grasshopper Zürich trainiert und bereits in der vergangenen Woche sagte: „Es gibt Anfragen aus der Bundesliga. Aber Priorität haben die Gespräche mit GC. Ich bin glücklich hier.“ Eine Verpflichtung des 54-Jährigen würde den VfB eine Ablösesumme kosten. Robin Dutt wird sich darüber in dieser Woche Gedanken machen, aber auch darauf hoffen, dass Jürgen Kramny in Mainz endlich seine ersten drei Punkte holt.