VfB-Coach Kramny: „Auch in Mainz auf der Bank“

Stuttgart (dpa) - Jürgen Kramny bekommt noch mindestens eine weitere Chance. Auch nach dem erneut verpassten Befreiungsschlag beim 1:1 gegen Werder Bremen geht der VfB Stuttgart mit seinem Interimstrainer in die Verlängerung.

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Mit ernster Miene verkündete der auch nach zwei Spielen noch sieglose Coach, dass er weiterhin die Chance hat, mit den Schwaben die dringend benötigte Wende im Abstiegskampf zu schaffen. „Ich werde auch in Mainz auf der Bank sitzen“, sagte der 44-Jährige. Dort hofft der Vorletzte der Fußball-Bundesliga auf den vierten Saisonsieg.

Den hatte Kramny auch gegen Werder nicht herbeiführen können. In einem über weite Strecken schwachen Kellerduell agierte sein Team nur im ersten Durchgang überzeugend - was aber auch daran lag, dass die Mannschaft von Bremens Trainer Viktor Skripnik zunächst überhaupt nicht in die Partie fand. „Das war typischer Kellerduell-Fußball“, sagte der Ukrainer. „Grundsätzlich sind wir mit dem Punkt aber hochzufrieden.“

Vor 46 590 Zuschauern hatte VfB-Mittelfeldspieler Lukas Rupp (33. Minute) zunächst die Führung der Gastgeber erzielt. Bremens Anthony Ujah (71.) gelang mit seinem siebten Saisontreffer der Ausgleich. Durch das Unentschieden bleibt Stuttgart auf dem vorletzten Rang. Werder verließ durch den Punktgewinn zwar die Abstiegsränge, stellte aber einen neuen Vereins-Negativrekord auf: Die Norddeutschen kassierten in den vergangenen 18 Spielen immer mindestens ein Gegentor.

„Das ist unglaublich ärgerlich, weil wir in der ersten Halbzeit die absolut dominierende Mannschaft waren. So ein Spiel musst du gewinnen. Wir haben noch einen schwierigen Weg vor uns“, sagte VfB-Kapitän Christian Gentner. Torschütze Rupp ergänzte: „Wir hatten den Gegner unter Kontrolle, haben aber in der zweiten Halbzeit zu wenig gemacht und ein dummes Tor bekommen.“

Das monierte auch Trainer Kramny, der hinzufügte: „Wir sind alle enttäuscht, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Aber es geht weiter.“ Nicht ganz zufrieden waren auf der Gegenseite auch die Bremer. „Wir spielen erst mutig und selbstbewusst, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Das ist unser Problem. Insgesamt war es ein gerechtes Unentschieden, aber wir müssen die erste Viertelstunde anders angehen“, sagte Bremens Manager Thomas Eichin.

Überraschend sicher präsentierte sich dagegen zunächst die Stuttgarter Defensive - die mit nun 36 Gegentoren weiterhin die schwächste der Liga ist. „Vom Defensivverhalten war es nicht perfekt, aber viel besser“, sagte Kramny. Werder erspielte sich im ersten Durchgang nicht eine einzige Torchance.

Neben Serey Dié überzeugten beim VfB auch die Mittelfeldakteure Filip Kostic und Rupp, die an fast allen Offensivaktionen beteiligt waren. Das Flügel-Duo verantwortete auch die verdiente Führung von Kramnys Team. Nach einer starken Flanke des Serben hämmerte Rupp den Ball aus sieben Metern unhaltbar für Werder-Keeper Felix Wiedwald in die Maschen.

Sein Gegenüber Przemyslaw Tyton musste erst in der 59. Minute zum ersten Mal eingreifen, hatte mit dem schwachen Schuss von Bremens Ujah aber kaum Probleme. Rund zehn Minuten später machte es der Torjäger besser. Ein abgefälschter Schuss von Werder-Kapitän Clemens Fritz landete beim Nigerianer, der den Ball nur noch neben den bereits geschlagenen Tyton ins Tor schießen musste. Levin Öztunali traf in der 85. Minute noch die Latte.