Bundesliga Hitz zertrampelt Kölns Tor-Sehnsucht

Augsburgs Torwart irritiert Strafstoß-Schütze Modeste auf unfaire Art - und wird beim 1:0-Sieg belohnt.

Kölns Anthony Modeste (r) vergibt einen Elfmeter gegen Augsburgs Torwart Marwin Hitz.

Foto: Jonas Güttler

Köln. Marwin Hitz präsentierte sich nicht nur auf dem Kölner Rasen als Schweizer Schlitzohr. Auch in den Katakomben sorgte der Augsburg-Keeper für Aufsehen, als er seine kuriose Elfmeterpunkt-Trampelaktion von Müngersdorf erläutern sollte. Hitz hatte den seifigen Rasen tief bearbeitet, bevor Kölns Stürmer Anthony Modeste seinen Elfmeter vollstrecken wollte (58.). Mit den Stollen hackte er auf das Grün ein, vier- fünfmal, bis nur noch Erde oben lag. Er habe „ein bisschen gestampft“. Und es sei ja „keine Schande, wenn man da ein bisschen rumspielt“. Das alles erklärte der 28-Jährige mit einem Grinsen im Gesicht, das jede Schwiegermutter zum Dahinschmelzen gebracht hätte. Zur Erklärung: Modeste rutschte im Anschluss aus, Hitz parierte des Franzosen Elfmeter-Versuch und machte so das 1:0 (0:0) der Schwaben in Müngersdorf möglich.

Einen Preis wird Hitz dafür kaum bekommen: „Es ist nicht die fairste Aktion, das muss ich zugeben.“ Aber: Er habe er ja gar nicht gewusst, welcher Kölner den von Daniel Baier an Philipp Hosiner verschuldeten Strafstoß ausführen würde. Aber dann verfertigten sich seine Gedanken beim Sprechen: „Ich würde es nicht mehr machen. Das bin nicht ich.“ Trainer Markus Weinzierl sagte dazu dreierlei: „Nicht gut, nicht clever und nicht fair reagiert.“ Manchmal, wenn man ungerecht behandelt werde, sagte Weinzierl, „reagiert man über“. Denn es sei „definitiv“ kein Elfmeter gewesen.

Der Österreicher Hosiner sah es anders: „Ich bin von hinten gedrückt worden und habe das Gleichgewicht verloren.“ Kölns Trainer Peter Stöger meinte: „Wir gehen heute zumindest mit dem Gefühl nach Hause, fair gewesen zu sein.“ Aber auch punktlos. Die Szene in der 58. Minute war vorentscheidend, aber sie erzählt nicht ein ganzes Spiel. Modeste wartet seit 616 Minuten auf seinen siebten Saisontreffer, Raul Bobadilla sorgte in der 64. Minute vor 45 500 Besuchern mit seinem direkt verwandelten Freistoß für den Sieg. Das dritte Augsburger Zu-Null-Spiel in Serie nach dem 4:0 in Stuttgart und dem 0:0 gegen Wolfsburg bedeutete die Einstellung des Vereinsrekords. Und Augsburg gewann nicht unverdient: Die Kölner mussten sich bei ihrem Torwart bedanken, dass ein Augsburger Dreier nicht schon vor der turbulenten Schlussphase klar war. Kölns Trainer Peter Stöger: „Gott sei Dank haben wir Timo Horn im Tor gehabt.“

Einen Punkt gab es dafür nicht, Punkte sind überhaupt selten geworden, wenn der FC daheim spielt: Es war die zweite Heimniederlage dieser Spielzeit. 440 Minuten sind die Rheinländer vor ihrem Publikum nun bereits ohne Tor. Hosiner: „Es ist immer die alte Leier. Wir treffen einfach nicht.“ Mit 20 Punkten verharren die Rheinländer im Mittelfeld der Tabelle, Tendenz abwärts: Es folgen ein Auswärtsspiel in Bremen und zuletzt vor der Winterpause die Heimpartie gegen Borussia Dortmund. Dann mit wahrscheinlich kuriertem Elfmeterpunkt.