Augsburg findet wieder zu sich: „auf dem richtigen Weg“
Köln (dpa) - Der FC Augsburg bediente sich beim 1:0-Sieg in Köln aller Mittel: Erlaubten und weniger erlaubten. Die erlaubten waren 90 Minuten schwäbische Fußball-Leidenschaft, 90 Minuten Tordrang und stete Gefährlichkeit.
Für die etwas unlauteren stand vor allem Elfmeterpunkt-Trampler Marwin Hitz.
Das erste wegweisende Szenario spielte sich vor 45 500 Zuschauern zwischen der 56. und 58. Minute ab. Zunächst fiel Kölns Angreifer Philipp Hosiner nach einer harmlosen Aktion seines Widerparts Daniel Baier im Strafraum so wirkungsvoll hin, dass Schiedsrichter Daniel Siebert auf den Punkt zeigte.
Den bearbeitete der Schweizer Hitz mit den Stollen seines Schuhwerks dann heftig - und erfolgreich. Strafstoßschütze Anthony Modeste zeigte sich irgendwie irritiert, rutschte weg, und der FCA-Keeper konnte den allerdings auch sehr schwachen Versuch entschärfen.
Zwei Dinge passierten dann, die mindestens so bemerkenswert sind wie die Hitz-Aktion: Der Referee aus Berlin gab im ZDF frank und frei zu, dass er zumindest diesen Elfmeter nicht wieder pfeifen würde: „Nee, würde ich nicht.“ Und Hitz tat es Siebert mit der verbalen Freimütigkeit gleich, als er sagte: „Es ist nicht die fairste Aktion. Das muss ich zugeben.“
Aber sie half einfach. Denn nicht nur Hitz weiß: „Der Sieg tut richtig gut, mit solchen Spielen kommst du unten raus.“ Mit dem dritten zu Null in Serie und dem dritten Saisonerfolg kommt der Europa-League-Teilnehmer nach dem 15. Spieltag auf 13 Punkte und findet dank Raul Bobadillas direkt verwandeltem Freistoß (64.) wieder Anschluss an das untere Mittelfeld. Trainer Markus Weinzierl sagte: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Bobadillas Treffer war das andere entscheidende Szenario der Begegnung. Denn der Freistoß, der zum Tor führte, war keiner, befand Kölns Sportchef Jörg Schmadtke. „Wir werden bestraft. Die Bilder lügen nicht“ - so bewertete er die Aktion zwischen dem Augsburger Dominik Kohr und dem Kölner Leonardo Bittencourt, der sich fast nicht beruhigen wollte und von „lächerlich“ und „Frechheit“ sprach.
Indes: Es war ausgleichend. Denn, das wurde bei der TV-Analyse deutlich: Auch der Kölner Strafstoß war des Pfiffes nicht würdig. FCA-Manager Stefan Reuter versicherte: „Ich habe sofort gesagt, das kann nie Elfmeter sein.“
Und die Kölner? Bei denen trogen vier Spiele ohne Niederlage und das 2:1 von Leverkusen ein wenig. Denn gegen Augsburg wurde ein Mangel offensichtlich: Vorn herrscht Flaute. Modeste wartet schon seit seinem 1:0 beim 3:0-Erfolg auf Schalke am 4. Oktober auf den siebten Saisontreffer. 440 Minuten sind die Rheinländer vor ihrem immer mehr enttäuschten Publikum nun bereits bei der Null. Hosiner: „Immer die alte Leier. Wir treffen einfach nicht.“