Ein großer HSVer Ehemaliger HSV-Chef Wolfgang Klein gestorben

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV trauert um seinen ehemaligen Präsidenten und kritischen Geist Wolfgang Klein. Der gebürtige Hannoveraner stand dem norddeutschen Traditionsclub in seiner glanzvollsten Zeit vor.

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Im Alter von 76 Jahren starb er am Freitag nach langer Krankheit zuhause in Hamburg-Rotherbaum, teilte der Fußball-Bundesligist am Abend mit.

„Wir trauern um einen großen HSVer“, erklärte der HSV-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen in der Vereinsmitteilung. „Dr. Wolfgang Klein hat nicht nur als Präsident der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte, sondern auch als erfolgreicher Sportler große Spuren in unserem Verein hinterlassen.“

Klein führte den Verein in seiner großen Zeit von 1979 bis 1987. Zusammen mit Manager Günter Netzer und Trainer Ernst Happel holten die Hamburger unter Kleins Führung zwei deutsche Meistertitel (1982 und 1983), den DFB-Pokal (1987) und 1983 den Europapokal der Landesmeister. 1980 verantwortete er das Comeback von Franz Beckenbauer in der Bundesliga, der von Cosmos New York nach Deutschland zurückkam. Klein engagierte sich später auch für die Franz-Beckenbauer-Stiftung.

Der Jurist war selbst als Sportler erfolgreich, er nahm 1964 als Weitspringer an den Olympischen Spielen in Tokio teil, wurde in Japan im Finale mit 7,15 Metern Zehnter. „Es goss wie aus Kübeln, und ich musste ohne Trainer und Betreuer ins Stadion. Bei der Qualifikation, nach der ich Sechster war, hatte ich mir eine leichte Zerrung in der Innenseite des Oberschenkels zugezogen. Vor dem Finale spürte ich beim Warmmachen wieder leichte Schmerzen. Aber es war kein Mannschaftsarzt oder Masseur vor Ort, was damals normal war, weil das Geld für einen größeren Stab fehlte“, erzählte Klein einst im „Hamburger Abendblatt“. Er gewann vier deutsche Meistertitel.

Klein studierte Jura und schrieb nebenbei Artikel für das „Hamburger Abendblatt“. Auch als Moderator für die „Sportschau der Nordschau“ versuchte er sich in jungen Jahren, ehe er als Jurist und Rechtsanwalt promovierte. Am 9. Juni 1960 trat Klein als Mitglied in den HSV ein. Seit 1964 hielt er den Weitsprungrekord der Stadt Hamburg. Den nahm ihm erst Sebastian Bayer 2010 mit 8,06 Metern ab. „Die 7,90 Meter waren allerdings nicht so einfach zu knacken. Das war eine starke Weite. Kein Wunder, dass diese Marke so lange gehalten hat“, sagte Bayer damals.

Bis zuletzt blieb der streitbare Norddeutsche dem HSV verbunden, scheute nicht den Gang zu Mitgliederversammlungen und ergriff oft das Wort. Seine Stimme hatte Gewicht. So unterstützte Klein 2014 die Ausgliederung der Fußball-Abteilung aus dem Gesamtverein.