Dortmund sucht Coach Eher Favre als Stöger: BVB-Trainerfrage kurz vor Klärung

Dortmund (dpa) - Seine Mission ist fast erfüllt, sein Arbeitsplatz jedoch gefährdet. Obwohl Borussia Dortmund am Samstag mit einem Heimsieg über Mainz die Rückkehr in die Champions League perfekt machen kann, scheinen die Tage von Peter Stöger beim Revierclub gezählt.

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Die immer neuen Fragen nach seiner Zukunft und seinem möglichen Nachfolger Lucien Favre beantwortet der Trainer weiterhin erstaunlich gelassen: „Ich habe fast das ungewohnte Gefühl, dass sich jemand Sorgen um mich macht.“ Klagen über fehlende Wertschätzung kommen Stöger nicht über die Lippen: „Das Gefühl habe ich nicht, dass uns jemand in Dortmund etwas nicht gönnt.“

Zwar verbuchte die Borussia seit der Einstellung des Österreichers im vergangenen Dezember in 17 Partien stattliche 33 Punkte, konnte spielerisch aber nur in den beiden vergangenen Spielen gegen Leverkusen (4:0) und Bremen (1:1) überzeugen. Wohl auch deshalb sah die Vereinsführung bisher davon ab, den nur bis Saisonende datierten Vertrag mit Stöger zu verlängern. Stattdessen gilt die Verpflichtung von Favre als ausgemachte Sache. Gut möglich, dass die Personalie im Falle einer Champions-League-Qualifikation des BVB offiziell verkündet wird.

Bereits die Vertragsverlängerung des auch von anderen Clubs umworbenen Marco Reus bis 2023 beim BVB im März wurde von vielen Beobachtern als Indiz für eine nahe Einigung mit Favre gedeutet. Denn der in Dortmund einflussreiche Nationalspieler gilt als großer Befürworter des Schweizers, unter dessen Regie er in gemeinsamen Mönchengladbacher Tagen zum Star reifte. „Er ist ein sensationeller Trainer. Von ihm habe ich in meiner Karriere sicher am meisten gelernt“, sagte Reus bei seinem Abschied aus Mönchengladbach im Jahr 2012.

Die jüngsten, noch unbestätigten Meldungen von einem Wechsel des Augsburger Torhüters Marwin Hitz zum BVB deuten in eine ähnliche Richtung. Der 30 Jahre alte Schlussmann hat nicht nur dieselbe Staatsbürgerschaft wie Favre, sondern auch denselben Berater.

Favre stand bereits im vergangenen Sommer kurz vor einer Einigung mit dem Revierclub. Doch der damalige Wechsel scheiterte am Veto seines Arbeitgebers aus Nizza, der die Freigabe verweigerte. Das soll diesmal anders sein. Laut französischen Medienberichten hat die OGC-Vereinsführung mittlerweile grünes Licht gegeben. Als Ablöse sind drei Millionen Euro im Gespräch.

Diese Spekulationen blendet Stöger bewusst aus. Nichts soll seine Konzentration auf das wichtige Spiel gegen Mainz stören: „Wie zuletzt auch werde ich Spaß haben, vor 80 000 Fans ins Stadion zu gehen. Es gibt nur eine Aufgabe für mich. Dass wir uns für die Champions League qualifizieren. Das ist das einzige Thema, das mich interessiert.“

Gelingt der letzte Schritt Richtung Königsklasse, hätte der BVB eine turbulente Saison doch noch ohne allzu großen Schaden abgeschlossen. „Das wäre eine nette Geschichte“, kommentierte Stöger. Nicht nur der Verein, sondern auch der Coach würde profitieren. Schließlich erleichtern Erfolge gemeinhin die Suche nach einem neuen Arbeitgeber.