Bundesliga Ein Remis und ein zufriedenstellender Saisonabschluss für Köln
Mit einem 0:0 gegen Werder Bremen verabschiedet sich der 1. FC Köln für diese Saison von seinem Publikum. Für Torhüter Timo Horn könnte es sogar das letzte Heimspiel im "Effzeh"-Trikot gewesen sein.
Köln. Es wurde mächtig gefeiert am Samstag in Köln. Gut, am ausgelassensten taten dies die Fans des FC Erzgebirge Aue, der nach einem 2:0 bei Fortuna Köln den direkten Wiederaufstieg in die Zweite Liga schaffte. Doch auch die Anhänger des 1. FC Köln ließen sich trotz des 0:0 gegen Werder Bremen nicht lumpen, ihre Mannschaft nach dem letzten Heimspiel dieser Saison mit viel Applaus zu verabschieden. "Natürlich hätten wir für sie gerne noch mal gewonnen, aber mit dem Remis sollten auch alle leben können. Ich denke, insgesamt haben wir unseren Fans eine gute Saison geboten", sagte Mittelfeldspieler Marcel Risse.
Nur noch ein Sieg des FC Ingolstadt 04 beim TSV Bayer 04 Leverkusen kann verhindern, dass der 1. FC Köln in der Abschlusstabelle keinen einstelligen Platz belegt, sollte er selbst am letzten Spieltag bei Borussia Dortmund verlieren. Es wäre das erste Mal seit 24 Jahren, dass der dreimalige deutsche Meister in der Bundesliga besser als Rang zehn abschneidet. "Ja, ich bin mit dieser Saison zufrieden. Wir haben an spielerischer Reife zugelegt und standen nie auf einem Abstiegsplatz. Aber deswegen werden wir als nächstes Ziel jetzt ganz bestimmt nicht die Champions League ausrufen", sagte Trainer Peter Stöger.
Der 50-jährige Wiener ist trotz seiner angenehm humorigen Art erfahren genug, um trotz der unverkennbaren Fortschritte seines Teams vor überzogenen Erwartungen zu warnen. "Wir müssen einen realistischen Blick auf die gesamte Spielzeit haben. Wenn wir vor wenigen Wochen in Mainz nicht aus dem 0:2 noch ein 3:2 gemacht hätten, dann wären wir unten reingerutscht. Noch fehlt uns die Konstanz, um auch mal eine Siegesserie starten zu können. Es ist also genug Luft nach oben, aber wir haben ein gesundes Fundament", erklärte Stöger.
Ein Fundament, das besonders die Defensive bildet. Mit 40 Gegentreffern hat Torhüter Timo Horn die fünftwenigsten der Liga hinnehmen müssen, doch ausgerechnet der Publikumsliebling sorgt derzeit für den Wermutstropfen im Freudenkölsch. Auch am Samstag machte der 22-Jährige um die Fragen nach seiner Zukunft einen Bogen wie der Kölner um die Düsseldorfer Altstadt. "Es gibt kein konkretes Angebot und mein Herz hängt am "Effzeh", sagte Horn, ergänzte dann allerdings auf Nachfrage: "Ich müsste mich natürlich damit auseinandersetzen, falls sich ein absoluter Top-Klub melden würde."
Genau das aber könnte nach dem Einzug des FC Liverpool ins Finale der Europa League passieren. Das Interesse an Horn pfeifen an der Anfield Road die Spatzen von den Dächern. Da ist der Aspekt, dass - anders als bei Leverkusens Torhüter Bernd Leno, der sich laut Vertrag bis zum 30. April erklären musste - der Kontrakt von Horn eine Ausstiegsklausel bis in die zweite Mai-Hälfte beinhaltet, höchst delikat. Denn mit dem Gewinn des Uefa-Cups im Endspiel gegen den FC Sevilla am 18. Mai in Basel wäre der FC Liverpool für die Champions League qualifiziert.
Ein Umstand, der Horn definitiv ins Grübeln bringen würde und auch den 1. FC Köln zum Überlegen zwingen dürfte. Immerhin sind für den Torhüter neun Millionen Euro als Ablösesumme festgeschrieben. "Wir werden uns mit Personalfrage beschäftigen müssen. Aber besser unsere Spieler sind gefragt, als dass sich keiner um sie kümmert", sagte Trainer Stöger und fügte hinzu: "Die Jungs müssen wissen, was sie am 1. FC Köln haben und welchen Stellenwert sie in diesem Verein besitzen."
Stöger bleibt in dieser Angelegenheit völlig entspannt. Wohl wissend, dass er bei einem Abgang von Horn zwischen den Pfosten keinen Qualitätsverlust befürchten muss. Mit Ron-Robert Zieler stünde der Nachfolger parat - wie Horn übrigens ein gebürtiger Kölner. Durch den Abstieg von Hannover 96 kann Zieler für drei Millionen Euro wechseln, was für Kölns Manager Jörg Schmadtke einen satten Transfer-Überschuss von sechs Millionen Euro ergeben würde. Spielraum für den nächsten Schritt in der Entwicklung des 1. FC Köln.
Spielerbewertung Köln
Horn (2,5), Sörensen (3), Maroh (3), Mavraj (3), Heintz (3), Hector (3,5), Gerhardt (4), Risse (2,5), Bittencourt (3), Zoller (5), Modeste (2,5), Vogt (4), Osako (4,5)
Spielerbewertung Bremen
Wiedwald (1), Gebre Selassie (2), Vestergaard (2), Djilobodji (2,5), Santiago Garcia (3,5), Fritz (2,5), Grillitsch (2,5), Öztunali (3), Junuzovic (3), Bartels (3), Pizarro (4,5)
1. FC Köln - Werder Bremen 0:0
Köln: Horn - Sörensen, Maroh, Mavraj, Heintz - Hector, Gerhardt (ab 46. Vogt) - Risse, Bittencourt (ab 75. Hartel), Zoller (ab 46. Osako) - Modeste
Bremen: Wiedwald - Gebre Selassie, Vestergaard, Djilobodji, Santiago Garcia (ab 84. Sternberg) - Fritz, Grillitsch - Öztunali (ab 75. Ujah), Junuzovic, Bartels, Pizarro (ab 93. Maximilian Eggestein)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 50 000 (ausverkauft)
Tore: keine
Gelbe Karten: Maroh (Köln/24.), Grillitsch (Werder/38.); Hector (Köln/51.), Sörensen (Köln/61.), Bartels (Werder/79.)