Eine emotionale Bindung: Allofs trifft auf Werder
Wolfsburg/Bremen (dpa) - Emotionen sind beim Nordderby zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen am Samstag garantiert.
Die Besonderheit dieses Bundesliga-Duells des Neunten mit dem Zehnten ergibt sich weniger aufgrund der Tabellensituation, sondern wegen der drei ehemaligen Bremer Naldo, Diego und vor allem Klaus Allofs, die inzwischen für die Niedersachsen arbeiten. „Es besteht zu Werder, wo ich insgesamt 16 Jahre als Spieler und Geschäftsführer tätig war, eine emotionale Bindung“, gab Wolfsburgs Manager Allofs zu.
Die Bindung ist aber knapp ein Jahr nach dem überraschenden Allofs-Wechsel von Werder in Richtung Wolfsburg Schritt für Schritt abgeebbt. „Als Thomas Schaaf noch Trainer war, habe ich noch genauer hingeschaut“, sagte der 56-Jährige. Doch nicht nur die Entlassung des langjährigen Bremer Weggefährten sorgten für nachlassende Gefühle. Auch die Kritik von Werders Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer oder vom Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Lemke an Allofs' Zeit an der Weser sorgten für Missstimmung beim Ex-Profi. „Inhaltlich war die Kritik ziemlich daneben“, ärgerte sich Allofs.
Ein Sieg gegen den alten Club würde beim ehemaligen Nationalspieler nicht nur für etwas Genugtuung sorgen, sondern auch den Fan-Frust der Heim-Niederlage im Niedersachsen-Derby gegen Braunschweig (0:2) lindern. „Das Spiel hat uns alle mitgenommen“, sagte Allofs. „Es hat viel umgeworfen, was wir uns in den vergangenen Monaten aufgebaut haben. Aber das Entscheidende ist, dass wir jetzt den Kopf hoch nehmen, dass wir nach vorn schauen.“
Den ersten Schritt erledigte der VfL am vergangenen Spieltag, als er in Augsburg den ersten Auswärts-Dreier holte. Trainer Dieter Hecking fordert daher: „Wir wollen mit einem Sieg weiter Druck auf die Mannschaften aufbauen, die hinter den Top-Drei um die Plätze vier bis neun spielen.“ Der Coach setzt dabei aller Voraussicht nach wieder auf den 19-Jährigen Maximilian Arnold, der beim 2:1-Sieg in Augsburg einen Treffer erzielte.
Größere Fragezeichen beim Personal hat Werder-Trainer Robin Dutt. Durch den Ausfall der Stürmer Nils Petersen (Innenbandanriss) und Franco Di Santo (Muskelfaserriss) hat der 48-Jährige keinen etatmäßigen Angreifer mehr im Kader. In welcher Formation die Hanseaten, die seit vier Bundesliga-Partien ungeschlagen sind, in Wolfsburg auflaufen werden, ist noch offen. „Ich weiß es noch nicht hundertprozentig. Wir müssen erst eine taktische Lösung finden, dann schauen wir nach der personellen Lösung“, erklärte Dutt.
Sehr wahrscheinlich wird Werder mit einer falschen Neun auftreten. In diesem System gibt es keinen klassischen Mittelstürmer, der sich nur im Strafraum bewegt, sondern einen, der sich zurückfallen lässt und im Mittelfeld für Überzahl sorgen soll. In Aaron Hunt („Aufgrund der Ausfälle könnte ich gut damit leben, wenn mich der Trainer vorne reinstellt“) und Özkan Yildirm gibt es sogar zwei Favoriten für die falsche Neun.