Eintracht: Bruchhagen kritisiert Trainer Skibbe
Frankfurt/Main (dpa) - Trainer Michael Skibbe möchte sich nicht zu seiner Zukunft äußern, die Spieler verrichten weitgehend schweigend Lauf- und Aufwärmübungen, und Theofanis Gekas versiebt jede Menge Chancen.
Bei Eintracht Frankfurt ist die Stimmung auch im Training auf dem Tiefpunkt.
„Schade, dass wir in so einen Strudel gekommen sind, jetzt müssen wir uns da selbst wieder rausziehen“, sagte Skibbe. Dafür bleibt ihm kaum noch Zeit: Vorstandschef Heribert Bruchhagen hat den 45-Jährigen noch mehr unter Druck gesetzt.
Nach acht sieg- und torlosen Spielen in der Bundesliga-Rückrunde hat Skibbe am Samstag auf Schalke ein „Schicksalsspiel“, wie es in der Fußball-Branche gerne genannt wird. Bruchhagen stellte seinem leitenden Angestellten und auch der Mannschaft ein denkbar schlechtes Zeugnis auf. „Wir gewinnen an keiner Stelle auf dem Feld eine Eins-gegen-Eins-Situation, unser Spiel ist berechenbar und vorhersehbar, wir brauchen mehr Spritzigkeit“, sagte der 62-Jährige der „Frankfurter Rundschau“. Alles Baustellen, für die der Trainer die Verantwortung trägt.
Gegen hektische Aktionen wehrte sich Bruchhagen jedoch. „Ich werde jetzt ganz sicher nicht die Apokalypse ausrufen. Den größten Fehler machen Funktionäre in der Euphorie und in der Depression“, sagte der Vorstandsboss.
Nach Aktionismus sieht es derzeit auch nicht aus bei der Eintracht, die nur noch drei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt ist und zuletzt beim 0:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern eine desolate Vorstellung gab. Bruchhagen will keine Brandrede halten („So etwas bewirkt ausschließlich den Autoritätsverlust des Trainers“). Skibbe schüttelte den Kopf auf die Frage, ob es noch besondere Maßnahmen gebe. Diese - wie Sondertrainingslager und Mannschaftsabende - sind längst erschöpft. Der Eintracht-Coach gab der Mannschaft am Montag wie üblich frei, am Dienstag stand eine normale Trainings- und eine Laufeinheit an. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag wird nur einmal trainiert.
An der mangelnden Chancenauswertung, so Skibbe, werde man „hart arbeiten“. Die Stürmer Martin Fenin und Ioannis Amanatids haben sich allerdings krank abgemeldet. Der in diesem Jahr unter Ladehemmung leidende Torjäger Gekas traf beim „Sieben gegen Sieben“ einmal und versemmelte vier hochkarätige Möglichkeiten. „Jetzt muss es auf Schalke eben mal rappeln“, forderte Skibbe. Schließlich erspiele sich Frankfurt laut Statistik die fünftmeisten Chancen aller Bundesliga-Teams.
„Wir müssen endlich mal wieder Kampf und Leidenschaft zeigen“, meinte Kapitän Patrick Ochs, der sich dabei „auch an die eigene Nase fassen will. Wir haben vier Wochen lang geredet, dass was passieren muss. Und nichts ist passiert“. Die Krise der Eintracht und der drohende vierte Abstieg nach 1996, 2001 und 2004 trübt den 65. Geburtstag von Bernd Hölzenbein am Mittwoch: „Ich mache mir berechtigte Sorgen. Es kann und darf nicht sein. Acht Spiele ohne Sieg und Tor. Das habe ich noch nie erlebt“, sagte das Eintracht-Idol.