Eintracht Frankfurt hat Klassenverbleib sicher
Sinsheim (dpa) - Wenigstens weiß Eintracht Frankfurt jetzt, welche Spielklasse sie ihrem neuen Trainer anbieten kann. Nach dem 0:0 bei 1899 Hoffenheim und der Niederlage des Hamburger SV in Augsburg ist der Verbleib der Hessen in der Fußball-Bundesliga gesichert.
„Jetzt können wir beruhigt planen“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner. Nach der Absage von Wunschkandidat Roger Schmidt, der den Job bei Bayer Leverkusen vorzog, wird es allmählich aber auch Zeit, einen Nachfolger von Armin Veh zu finden.
Schließlich hatte der 53-jährige Chefcoach bereits im Januar seinen Abschied zum Saisonende bekanntgegeben. Bezüglich eines Zeitungskommentars, demzufolge er sich eine Kehrtwende noch einmal überlegen sollte, erklärte Veh laut lachend: „Wenn ich was klipp und klar sage, gibt es kein Zurück. Ich mach' mich doch nicht zum Affen.“
Ansonsten gab es in der Trainerfrage bei den Hessen nichts Erhellendes zu vermelden. Hübner hatte bereits zuvor erklärt, dass er parallel zu den Verhandlungen mit Schmidt (Red Bull Salzburg) auch schon „das eine oder andere Gespräch geführt“ habe - mutmaßlich mit dem Ex-Hamburger Thorsten Fink und dem Ex-Stuttgarter Bruno Labbadia. Die „Frankfurter Rundschau“ brachte am Samstag auch den Leverkusener Interimstrainer Sascha Lewandowski ins Gespräch.
In Sinsheim stand erstmal das Ende des Abstiegskampfes im Vordergrund, auch wenn da das Ergebnis des HSV vom Sonntag noch ausstand. „Wir sind natürlich alle sehr erleichtert“, sagte Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen. „Es müsste ja mit dem Teufel zugehen, wenn wir heute nicht den letzten notwendigen Punkt geholt haben.“
Kevin Trapp hatte seiner Mannschaft vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena den Punkt gerettet: Der Torhüter hielt in der 84. Minute einen umstrittenen Foulelfmeter von Roberto Firmino, den er nach Ansicht von Schiedsrichter Florian Meyer selbst mit einem Foul an Anthony Modeste verursacht hatte. Der 1899-Stürmer sah später noch wegen eines Tritts gegen Carlos Zambrano Rot.
Trapp hatte sich auf der Anfahrt im Mannschaftsbus extra noch Strafstöße von Sejad Salihovic angeschaut, doch der Standardspezialist der Hoffenheimer fehlte verletzt. Aber auch gegen Firmino glänzte der Keeper und meinte hinterher zur Szene gegen Modeste ironisch: „Ich wollte halt gefeiert werden.“
Sebastian Jung kündigte aber gleich nach dem Abpfiff an: „Es wird heute keine große Feier geben. Es sind noch zwei Spiele, die wollen wir ordentlich abliefern.“ Der Außenverteidiger trug anstelle von Pirmin Schwegler die Kapitänsbinde. Vermutungen, dass Schweglers Verbannung auf die Bank mit Meldungen über einen möglichen Wechsel nach Hoffenheim zusammenhing, wies Veh vehement von sich. „Ich habe ihn gegen Hannover zu früh gebracht. Er ist nicht fit für 90 Minuten“, erklärte der Chefcoach. „Es hat nix mit irgendwas zu tun. Dass ich mich jedes Mal rechtfertigen muss, finde ich affig.“ Zwischen ihm und dem Schweizer gebe es „null Komma null“ Probleme.
Sicherlich aber für Hübner und Bruchhagen. Neben der schwierigen Trainersuche stehen einige große Fragezeichen in der Personalplanung: Macht Schwegler von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch? Bleibt Jung? Ist der von Hoffenheim ausgeliehene und zurückgeforderte Angreifer Joselu doch noch zu halten - obwohl er am Samstag so blass blieb wie zumeist in Hoffenheimer Zeiten? Und was ist überhaupt mit Verstärkungen?
All diese Sorgen hat Veh nicht mehr. Der Eintracht-Coach war am Samstag sichtlich zufrieden über das Ergebnis und beklagte sich nur bei der Pressekonferenz über die Scheinwerfer: „Ich schwitz hier wie ein Bär. Wer macht denn diese Lichter, bitte? Das ist ja pervers.“