Eintracht holt Schweizer Stürmer Seferovic
Frankfurt/Main (dpa) - Seinen Koffer brauchte Haris Seferovic gar nicht erst auszupacken. Als Eintracht Frankfurt mit dem Flieger zu einer fünftägigen Testspielreise nach Genua abhob, saß der wenige Stunden zuvor verpflichtete Schweizer WM-Stürmer mit an Bord.
„Ich wollte unbedingt in die Bundesliga und zu Eintracht Frankfurt“, sagte der 22-Jährige bei seiner Vorstellung kurz vor dem Abflug. „Ich habe von dem Verein nur Gutes gehört und will hier etwas bewegen.“
Für eine geschätzte Ablöse von drei Millionen Euro ist Seferovic vom spanischen Erstligisten Real Sociedad San Sebastian an den Main gekommen. Beim hessischen Fußball-Bundesligisten unterschrieb er einen Dreijahresvertrag. „Wir freuen uns total, dass der Transfer geklappt hat. Wir sind schon lange an ihm dran und wollten ihn bereits im vergangenen Jahr holen. Damals ließ sich der Wechsel aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisieren. Wir sind froh, das zu diesen Konditionen geschafft zu haben“, frohlockte Eintracht-Manager Bruno Hübner.
Nach Lucas Piazón und Nelson Valdez ist Seferovic der dritte Offensivspieler, den die Eintracht innerhalb einer Woche verpflichtet hat. „Wir werden den Markt zwar weiter im Auge haben, aber generell sind wir jetzt gut aufgestellt“, erklärte Hübner.
Der Deal mit San Sebastian hatte sich seit Tagen abgezeichnet, nachdem die Spanier ihre mündliche Zusage gegeben hatten. Doch erst am Freitag lagen auch die Unterlagen vor. Seferovic selbst hatte sich bei seinem Ex-Verein für die Eintracht stark gemacht. „Es gab wesentlich bessere Angebote für ihn, aber er hat San Sebastian gebeten, sich mit uns zu einigen. England und Italien haben für ihn keine Rolle gespielt“, berichtete Hübner.
Seferovic hat in seiner Laufbahn bereits viel Erfahrung gesammelt, jedoch nicht nur gute. Mit 17 schoss er die Schweizer Junioren zum WM-Titel und wurde zum Fußball-Helden hochgejubelt. Im selben Jahr, 2009, erhielt er seinen ersten Profivertrag bei Grasshopper Zürich. Die nächsten Stationen lauteten AC Florenz, Neuchâtel Xamax, US Lecce, Novara Calcio und San Sebastian. Durchsetzen konnte er sich nirgendwo.
Das möchte er nun in Frankfurt schaffen. „Ich bin hungrig und will hier etwas erreichen. Zunächst will ich richtig fit werden und einen Stammplatz bekommen“, formulierte der 15-malige Nationalspieler seine Ziele. Wendepunkt der Karriere könnte das WM-Siegtor zum 2:1 gegen Ecuador gewesen sein. „Das war eine Erlösung und hat mir geholfen. Ich fühle mich besser und will die nächste Stufe nehmen“, verkündete Seferovic.
Aus den Fehlern der Vergangenheit hat er nach zahlreichen öffentlichen Eskapaden offenbar gelernt. Bei seiner Vorstellung gab sich Seferovic fast schon demütig. „Ich bin noch jung und kann mich überall verbessern“, erklärte er zurückhaltend und verabschiedete sich mit der Hoffnung: „Über meine Stärken kann ich nichts sagen. Die wird man hoffentlich auf dem Platz sehen.“