Eintracht setzt im Abstiegskampf auf Ruhe und Geduld

Hamburg (dpa) - Bei den Fans von Eintracht Frankfurt wächst die Angst vor dem Absturz in die Zweite Liga, doch von einem Schicksalspiel gegen den Hamburger SV wollen die Verantwortlichen nichts wissen.

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„Wenn man unten raus will, muss man seine Heimspiele gewinnen. Deshalb ist es natürlich ein wichtiges Spiel, in dem es für uns um viel geht“, sagte Eintracht-Trainer Armin Veh vor der Partie am Freitag. „Aber Schicksal ist grundsätzlich etwas anderes. Das gibt es im Sport nicht.“

Angesichts der brisanten sportlichen Situation ist man im Verein darum bemüht, die im Umfeld herrschende Unruhe auszublenden. „Ich spüre, dass es sehr unruhig ist“, sagte Veh am Donnerstag. Deshalb ließ er in dieser Woche die Mannschaft unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. „Ich wollte etwas Neues probieren, das muss man nicht gleich zeigen“, begründete er die Maßnahme.

Wie Veh will auch Sportdirektor Bruno Hübner die Bedeutung des Duells nicht überhöhen. „Das Spiel gegen Hamburg ist wichtig, aber das alles entscheidende Spiel ist es nicht.“ Die Mannschaft müsse die Aufgabe mit Selbstvertrauen angehen: „Wenn wir jetzt schon Angst hätten, was soll dann erst passieren, wenn wir gegen den HSV verlieren?“

Bei den Hamburgern ist die Lage nach dem 3:2-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach wesentlich entspannter. Am Mittwoch trafen sich die Spieler und Trainer Bruno Labbadia auf Einladung von Aufsichtsratschef Dietmar Beiersdorfer und Sportchef Peter Knäbel zu einem geselligen Abend bei einem Edel-Italiener.

Eine ähnlich gemütliche Atmosphäre erwarten die Gäste am Freitag nicht. „Ich gehe davon aus, dass das Spiel gegen Frankfurt ein Fight wird“, betonte Labbadia und lobte die Hessen trotz ihrer bedrohlichen Lage: „Die haben nicht so viele Punkte weniger als wir. Es ist eine Mannschaft, die über sehr gute Einzelspieler verfügt.“ Der HSV steht mit 26 Punkten auf Rang elf, die Eintracht ist mit 21 Zählern nur einen Rang vom Relegationsplatz entfernt.

Labbadia verlor in seiner Karriere als Trainer noch nie gegen die Eintracht und auch nicht gegen seinen Trainerkollegen Veh. Große Bedeutung misst er dem nicht bei. „Wir schauen in erster Linie auf uns. Dass wir am vergangenen Sonntag gewonnen haben, lag an uns. Das wollen wir auch in Frankfurt unbedingt umsetzen“, sagte Labbadia.

Eine andere Statistik macht den Frankfurtern Mut: Sie haben nun schon sieben Bundesligaspiele nacheinander nicht mehr gegen den HSV verloren. Die letzte Niederlage datiert vom 21. Januar 2011 - damals saß Veh noch auf der Bank der Hansestädter.

Im Duell mit seinem Ex-Verein setzt der 55-Jährige auf Ruhe und Geduld. Veh gab deshalb die Marschroute aus: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu ungeduldig zu sein. Wir brauchen eine gewisse Lockerheit und müssen uns Chancen erarbeiten, ohne uns völlig zu öffnen.“