Matchwinner für Hamburg Ekdals vorgezogener Muttertag - Gisdol soll verlängern
Hamburg (dpa) - Markus Gisdol hat den Hamburger SV wieder zu einer kleinen Hausmacht gemacht. „Wir wollen das zur Festung ausbauen“, kündigte Sportdirektor Jens Todt am Montag mit Blick auf die nächste Bundesliga-Partie am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach an.
Schon im Pokal habe der HSV trotz des Ausscheidens gegen Gladbach besser gespielt als beim mühsam erkämpften 1:0 (0:0) gegen Hertha BSC. „Ich finde, wir sind vorangekommen“, betonte Todt, der nicht nur auf die magere Platzierung mit Relegationsrang 16 schaut. Immerhin ist der HSV nun seit sechs Heimpartien ungeschlagen.
Der Verein kennt den anstrengenden Abstiegsdruck und vertraut in Gisdols Fähigkeiten. Ohne öffentliche Nebengeräusche soll der Coach einen neuen Vertrag bekommen. „Wir sprechen miteinander. Beide Seiten sind daran interessiert, weiter zusammen zu arbeiten“, erklärte Todt. Tägliche Wasserstandsmeldungen solle es aber nicht geben. Gisdol hatte Bruno Labbadia im September 2016 abgelöst und nur bis Saisonende unterschrieben. Der 47-Jährige würde mit dem abstiegsgefährdeten HSV auch in die 2. Liga gehen.
Nach derzeitigem Leistungsstand spricht vieles dafür, dass der Club sich rettet. Die Stimmung im Team ist trotz des 0:8 in der Vorwoche bei den Bayern so gut wie seit Jahren nicht.
Bestes Beispiel ist Aaron Hunt, der nach langem Reservistendasein aufblüht. Todts Sonderlob: „Die Spielleistung ist top. Er hat niemals etwas Negatives ausgestrahlt.“ Möglicherweise behält der HSV den 30-Jährigen, der sich trotz Vertrags bis 2018 im Winter schon in die Türkei absetzen wollte: „Ein Aaron Hunt in solch einer Verfassung ist natürlich Gold wert.“ Auch den Ausfall des immens wichtigen Innenverteidigers Mergim Mavraj (Sehnenanriss im Knie) fängt die Mannschaft auf. Youngster Gideon Jung zerreißt sich auf der Position.
Die schönste Geschichte des Sonntags schrieb aber Albin Ekdal mit seinem ersten Bundesliga-Tor. „Meine Mutter war im Stadion“, sagte der schwedische Nationalspieler und lächelte verschmitzt. Gisdol griff das Thema sofort auf, stellte eine Dauerkarte für Ekdals Mutter in Aussicht und forderte die anderen Mütter seiner Spieler zum kollektiven Stadionbesuch auf. „Wenn das hilft, machen wir ein paar Plätze frei“, sagte der zutiefst erleichterte Trainer.
Ekdals Kumpel René Adler freute sich besonders für den Skandinavier: „Er hat so viel Verletzungspech gehabt, das rundet unseren Tag richtig ab.“ Und für Lewis Holtby war der Erfolg vor allem eine Mannschaftsleistung: „Es zeichnet uns aus, dass wir mit Rückschlägen umgehen können, wir haben dieses Jahr schon sehr viel einstecken müssen.“
Nachdem die Mitkonkurrenten um Platz 16, Werder Bremen (25 Punkte) und der VfL Wolfsburg (23) gepunktet hatten, war der HSV zum Ende des 23. Spieltages unter Zugzwang. „Es ist auch eine mentale Stärke, sich nicht verrückt machen zu lassen“, betonte Gisdol. Er vermeidet den ständigen Blick auf die Bundesliga-Tabelle: „Das hilft uns nichts, wir müssen unser Ding durchziehen.“
„Nun stecken einige Mannschaften mit im Abstiegskampf, bei denen das nicht zu erwarten war. Je mehr Mannschaften mit drin hängen, desto besser. Aber wir müssen uns gar nicht so sehr mit den anderen Teams beschäftigen. Wenn wir immer so auftreten, bin ich sicher, dass wir da unten rauskommen“, meinte Hunt.