Ende der Bayern-Jagd - Völler: „Total ärgerlich“

Leverkusen (dpa) - Es ist das bittere Ende der Bayern-Jagd für Bayer Leverkusen gewesen. „Das ist total ärgerlich, das hätte nicht sein müssen“, kommentierte Sportdirektor Rudi Völler die 0:1-Pleite im Bundesliga-Sonntagsspiel gegen Eintracht Frankfurt und mühte sich zugleich um Schadensbegrenzung.

„Unabhängig davon haben wir eine gute Vorrunde gespielt.“ Am Tag nach der unerwartete Niederlage gab es jedoch wieder Grund zur Freude: Im Achtelfinale der Champions League trifft der Werksclub auf Wunschgegner Paris St. Germain.

Bei nun sieben Zählern Rückstand auf den Rekordmeister aus München und noch fünf Punkten Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund herrscht am Rhein noch keine Alarmstimmung. Schließlich kann sich die Zwischenbilanz sehen lassen: 37 Punkte in der Liga sind auf dem Konto. Im DFB-Pokal-Viertelfinale hat Bayer 04 mit dem 1. FC Kaiserslautern eine lösbare Aufgabe und im Achtelfinale der Champions League in Paris St. Germain einen der großen Clubs des europäischen Fußballs vor der Brust. „Unser Punktepolster tut im Moment ganz gut“, meinte Völler, „aber in diesem Fußballer-Leben habe ich gelernt, dass sich im Lauf einer Rückrunde die Dinge schnell wieder geraderücken.“

„Das ist eine überragende Mannschaft und man muss kein Experte sein, um zu wissen, dass wir Außenseiter sind“, sagte Völler nach der Auslosung in Nyon bei „Sky“ und fügte mit Rückblick auf das 0:5 gegen Manchester United an: „Für uns ist es eine Kür und wir wollen eine bessere Figur machen als gegen ManUnited.“ Bayer hat im Februar zuerst Heimrecht gegen den französischen Meister mit seinem Superstar Zlatan Ibrahimovic. „Wir haben eine kleine Chance, weil wir wissen, was wir auf hohem Niveau leisten können“, sagte Völler.

Um für die nationalen und internationalen Aufgaben besser gerüstet zu sein, wird Bayer wohl im Winter auf dem Spielermarkt noch aktiv werden. „Es kann sein, dass wir noch was im Winter machen“, sagte Völler. „Wenn du was machst, muss es eine Top-Alternative sein zu dem, was wir hier haben.“ In diese Kategorie würde Kevin de Bruyne vom FC Chelsea fallen. „Dass Kevin ein interessanter Spieler ist, unabhängig von seiner Position, da haben wir schon im Sommer keinen Hehl daraus gemacht“, bekräftigte Völler.

Für Bayer-Trainer Sami Hyypiä, der am Sonntagabend so traurig wie die beiden mickrigen Tannenbäumchen auf dem Pressekonferenz-Tisch aussah, wäre das eine schöne Bescherung. Zunächst musste er aber die erste Heimniederlage der Saison verkraften. „Es ärgert mich, dass wir in der ersten Halbzeit nicht auf unserem Niveau gespielt haben“, schimpfte Hyypiä: „Wir haben zu langsam gespielt und uns zu wenig bewegt.“ Selbstkritik übte Kapitän Simon Rolfes: „Es war zu wenig. Wir haben die Wege nicht gemacht, die wehtun.“

Viel frischer und mutiger agierten die Gäste aus Frankfurt, die noch drei Tage zuvor gegen APOEL Nikosia (2:0) in der Europa League im Einsatz waren, und schafften den ersten Liga-Sieg nach zehn Partien. „Jeder hat im Vorfeld damit gerechnet, dass wir in Leverkusen ordentlich auf den Sack bekommen“, meinte Eintracht-Torwart Kevin Trapp, der mit seinen Paraden das 1:0 durch Marco Russ (61. Minute) glänzend verteidigte. „Ich denke, es war mit Abstand das beste Spiel von uns. Wir haben uns richtig reingehauen.“

Erleichtert war auch der Vorstandsvorsitzende des Tabellen-15. „Wir haben so oft mit leeren Händen dagestanden“, sagte Heribert Bruchhagen. „Deshalb ist es im höchsten Maß verdient, dass wir mal Glück hatten.“ Allerdings müssen die Hessen weiter sorgenvoll nach unten blicken. Nur drei Punkte sind sie von einem Abstiegsrang entfernt. „Wir müssen uns in die Weihnachtspause retten und hoffen, am Freitag gegen Augsburg zu punkten“, kommentierte Bruchhagen. In der Europaleague geht es für die Frankfurter nun gegen den FC Porto.