Kein neuer Vertrag Ende für „Legende“ Pizarro in Bremen
Bremen (dpa) - Für „Legende“ Claudio Pizarro ist kein Platz mehr bei Werder Bremen. Der erfolgreichste ausländische Torjäger der Bundesliga-Historie ist den Hanseaten zu alt geworden.
Nach 104 Toren bei drei verschiedenen Engagements für Werder in den vergangenen fast 20 Jahren gibt es für das inzwischen 38 Jahre alte Club-Idol keinen neuen Vertrag mehr. Das von Werder-Sportchef Frank Baumann selbst so bezeichnete „Rumgeeiere“ ist endlich vorbei.
„Wir haben viele verschiedene Aspekte in unsere Entscheidung einfließen lassen. Aufgrund der großen Konkurrenzsituation im Angriff und der jungen Talente, deren Entwicklung wir nicht blockieren möchten, haben wir uns dazu entschieden, den Vertrag mit Claudio nicht zu verlängern“, sagte Baumann beim Trainingsauftakt Werders, bei dem die laut Baumann Bremer „Legende“ schon nicht mehr dabei war. Der insgesamt dritte Vertrag Pizarros mit Werder war am Freitag ausgelaufen.
Eigentlich hatte Baumann dem Bremer Rekord-Torschützen zuletzt offiziell zumindest ein weiteres Engagement noch in Aussicht gestellt. Pizarro, der unbedingt noch ein Jahr lang in Bremen spielen wollte, hätte sich aber bis zum Ende der Transferfrist Ende August gedulden und abwarten müssen, ob Baumann im Angriff noch Transfers gelingen. Diese Hängepartie wollte Werder seinem Idol aber anscheinend doch nicht zumuten. „Die Hängepartie hat auch auf ausdrücklichen Wunsch von Claudio stattgefunden. Deswegen mussten wir da ein wenig rumeiern“, gestand Baumann bemerkenswert offen.
Eigentlich stand die Entscheidung nämlich schon länger fest. „Wir haben bereits Mitte Mai Claudio signalisiert, dass wir seinen Vertrag sehr wahrscheinlich nicht verlängern werden. In Absprache mit Claudio haben wir aber gemeinsam entschieden, vor einer Veröffentlichung die Entwicklung bis zum Start in die Vorbereitung abzuwarten“, sagte Baumann. Pizarro hatte nämlich doch noch einmal auf einen Jahresvertrag in Bremen gehofft.
Der Peruaner, der in den vergangenen 18 Jahren in insgesamt acht Spielzeiten für Bremen auflief, will seine Karriere dennoch fortsetzen. „Es war mir immer eine große Ehre das Trikot des SV Werder Bremen zu tragen. Der Verein, die Stadt und die Fans werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Ich hätte gerne noch weiter für Werder gespielt, aber ich akzeptiere die Entscheidung des Vereins“, sagte Pizarro, der 1999 zum ersten Mal nach Bremen gekommen war und seitdem zweimal auch für Bayern München (2001 bis 2007 und 2012 bis 2015) und eine Saison für den FC Chelsea (2007/2008) gespielt hatte.
Für die Bayern und den SV Werder schoss Pizarro 190 Tore - so viele wie kein anderer ausländischer Profi in der Bundesliga seit 1963. „Er hat eine überragende Vergangenheit, er hat Werder geprägt“, sagte Baumann. Aber in der vergangenen Spielzeit war deutlich zu merken gewesen, dass der frühere Torjäger in die Jahre gekommen war.
Deutlich verletzungsanfälliger kam der Angreifer nur noch auf 19 Einsätze und ein einziges Törchen. Sein Treffer am 10. März beim 1:1 bei Bayer Leverkusen wird sein letztes Tor für Werder bleiben. Nach dem endgültigen Karriereende soll Pizarro mit einem Abschiedsspiel in Bremen geehrt werden. Auch Thanos Petsos, Levent Aycicek, Lennart Thy und Sambou Yatabare fehlten beim Trainingsstart. Das Quartett solle Werder in der Transferperiode möglichst noch verlassen.