Ende mit Tränen: Noveski wird „alles sehr vermissen“

Mainz (dpa) - Nikolce Noveski schämte sich der Tränen nicht. Die emotionale Verabschiedung ließ den eisenharten Verteidiger aus Mazedonien ganz weich werden.

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„Ich werde alles hier sehr vermissen“, sagte der 36-Jährige nach seinem letzten Heimspiel als 05-Profi beim 2:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln. Elf Jahre lang prägte er das Bild der Rheinhessen, mit jetzt 255 Einsätzen ist er der Rekordspieler der 05er in der Fußball-Bundesliga. „Ich habe in all den Jahren alles gegeben, um die Mannschaft und den Verein nach vorne zu bringen. Ich glaube, das haben die Leute verstanden“, erklärte Noveski. „Manchmal trennen sich die Wege, aber niemals die Herzen“, sagte Club-Präsident Harald Strutz zu dem scheidenden Kapitän.

Der Platz im Geschichtsbuch des FSV Mainz 05 ist Noveski sicher. Nach Torhüter Dimo Wache werden die Mainzer den 36-Jährigen zum Ehrenspielführer ernennen. Ein Abschiedsspiel in der Vorbereitung zur neuen Saison ist fest geplant. In der Liga-Historie hat sich Noveski ebenfalls verewigt, auch wenn er auf die „Rekorde“ ganz gut verzichten könnte. Mit Manfred Kaltz, dem sogenannten Erfinder der Bananenflanke vom HSV, teilt er sich den Titel des Rekord-Eigentorschützen (6 Tore). Zweimal innerhalb von nur 132 Sekunden ins eigene Netz zu treffen wie 2005 beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt, das gelang nur ihm.

Nur zu gern hätte Noveski noch ein Jahr drangehängt. „Ich wollte eigentlich noch weiter spielen. Ich fühle mich gut und fit“, sagte der Modellathlet, der gegen Köln mit einer tadellosen Leistung Werbung in eigener Sache machte. Die 05er wollten nicht, betonen aber, dass für Noveski immer alle Türen offen stehen. „Nikolce hat verdient, hier als großer Mann abzutreten. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Umbruch nun so zu machen“, betonte 05-Trainer Martin Schmidt, der in der nächsten Saison auch auf Leihspieler Jonas Hofmann (zurück nach Dortmund), Sami Allagui (Hertha BSC) und Nicolas Castillo (FC Brügge) verzichten muss.

Der Schweizer hatte die Rheinhessen nach zwei Niederlagen gegen die Abstiegskandidaten HSV und Stuttgart noch einmal auf Erfolg gepolt, den Ja-Cheol Koo (47. Minute) und Jairo Samperio (83.) gegen Köln vor 33 702 Zuschauern sicherstellten. „Wir hatten heute den Willen, der zuletzt gefehlt hat. Nun können wir mit einem guten Gefühl nach München fahren.“

Seit seinem Amtsantritt am 17. Februar als Nachfolger von Kasper Hjulmand ist das typische und erfolgreiche Spiel zurück in Mainz. Nicht einmal in den letzten sechs Spielzeiten rutschten die 05er auf einen Abstiegsplatz. 18 Punkte in zwölf Schmidt-Spielen sind eine gute Bilanz. „Mainz hat sich mittlerweile in der Bundesliga etabliert. Das haben wir bewiesen“, sagte Torhüter Loris Karius nüchtern.

Nach fünf Spielen ohne Niederlage zerplatzten die Hoffnungen des 1. FC Köln, unbeschadet die Runde abzuschließen. Wichtiger ist für den Aufsteiger, den Klassenerhalt geschafft zu haben. Der Plan von Trainer Peter Stöger, einige Führungsspieler durch Akteure aus der zweiten Reihe zu ersetzen, ging nicht auf. „Ich bin ein wenig enttäuscht. Wir hatten die Möglichkeiten, das Spiel positiver zu gestalten. Wir haben sie aber nicht verwertet. Das ist schade“, sagte der Österreicher, der seinem Team ein „ordentliches Spiel“ attestierte. Beim Saisonkehraus vor eigenem Publikum haben die Kölner gegen den VfL Wolfsburg die Chance, die Marke von 40 Punkten noch zu überspringen.