Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen beim Nord-Derby
Bremen (dpa) - Die Einschätzung der Polizei ist unmissverständlich. Beim Nord-Derby wird es „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (...) zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen“, hieß es in einer Verfügung der Stadt Bremen.
Schon deshalb gelten am Samstag beim Spiel zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Hinzu kommt bei der 103. Auflage aber die „aktuelle Terrorgefahr“, wie es die Bundespolizei Bremen nennt.
Die Partie der Nord-Rivalen gilt seit Jahren als Risiko-Spiel. Die Einlasskontrollen werden besonders intensiv sein. Das Stadion wird daher früher als bisher üblich geöffnet. Die Polizei wird mit einem Großaufgebot arbeiten.
Wie viele Beamte am Samstag im Einsatz sind, wollte die Polizei aus taktischen Gründen nicht verraten. Klar ist, dass zusätzliche Polizisten aus anderen Bundesländern in Bremen im Einsatz sind und der Stadtstaat wieder eine Rechnung an die Deutsche Fußball Liga (DFL) schicken wird.
Zu den Maßnahmen gehören auch Allgemeinverfügungen der Bundespolizei, die unter anderem den Alkoholkonsum auf den Bahnstrecken nach Bremen vor und nach dem Spiel verbietet. Außerdem sind Glasflaschen und Dosen, pyrotechnische Gegenstände, Vermummungsgegenstände sowie Schutzbewaffnung verboten. „Das ausgesprochene Verbot wird am Spieltag durch die Einsatzkräfte der Bundespolizei konsequent überwacht“, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Auch das Stadtamt Bremen hat ein Verbot zum Mitführen von Flaschen und Dosen erlassen. Untersagt ist auch der Marsch der Hamburger Fans durch die Bremer Innenstadt. In der Vergangenheit sei es „bei 'Fanmärschen' leider zu vielen Sachbeschädigungen und Körperverletzungen gekommen“, heißt es dazu. Die HSV-Anhänger werden abgeschirmt von der Polizei mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Bahnhof zum Stadion gebracht.
Ein zusätzliches Problem ergibt sich durch die Sicherheitslage nach den Terror-Anschlägen in Paris und dem abgesagten Länderspiel in Hannover. „Das ist für uns schon ein Spagat, den wir da meistern müssen“, sagte Polizeisprecher Holger Jureczko Radio Bremen. „Zum einen diese abstrakte Gefährdung durch Terrorismus und zum anderen das hohe Fanaufkommen.“ Das sei eine „Doppelbelastung“.
Zuletzt war es vor dem Derby im April zu Ausschreitungen gekommen. HSV-Fans beschädigten bei der Anreise in Bremen mehrere Waggons eines überfüllten Metronom-Zuges. Zudem zündeten Fußballanhänger auf dem Bahnsteig Pyrotechnik. In der Innenstadt gab es Schlägereien.
Dass auch ein Teil der Werder-Anhänger problematisch ist, zeigte sich zuletzt am vergangenen Wochenende. 113 Bremen Fans hatten auf dem Weg zum Spiel in Wolfsburg die Fahrkartenkontrolle verweigert und wurden deshalb in Hannover von Bundespolizisten aus dem Zug geholt. Dabei kam es zu tumultartigen Szenen. Werder-Anhänger warfen Flaschen auf Beamte und Reisende. Einige Randalierer entleerten auch Feuerlöscher.