Es war einmal ein Torjäger... Vedad Ibisevic
Stuttgart (dpa) - Vedad Ibisevic war einmal ein Vorzeige-Goalgetter. Für seinen alten Verein 1899 Hoffenheim traf der Bosnier in der Hinrunde 2008/09 satte 18 Mal, ehe ihn ein Kreuzbandriss stoppte.
Auch beim VfB Stuttgart war man auf ihn zunächst richtig stolz. 33 Treffer erzielte der giftige Angreifer in 86 Bundesligaspielen seit Januar 2012 für die Schwaben.
Aber heute? Ibisevic ist bei dem akut abstiegsgefährdeten Traditionsverein abgemeldet. Zuletzt stand er nicht einmal mehr im Kader. Nach dem 2:0 am vergangenen Samstag gegen den FSV Mainz 05 schritt Ibisevic wortlos und in Zivil an den Reportern vorbei. Öffentlich zu sagen hat er schon eine ganze Weile nichts mehr.
„Es liegt an ihm“, sagte Trainer Huub Stevens jüngst auf die Frage, ob Ibisevic zu einer Alternative im Abstiegskampf werden könne. „Jeden Tag gucke ich den Spielern beim Training zu. Eigentlich stellen sie sich selbst auf.“ Das bedeutet im Umkehrschluss: Ibisevic zieht Bank oder Tribüne dem Rasen derzeit vor.
Mittlerweile erweist sich die Vertragsverlängerung des WM-Starters in Brasilien als fragwürdiger Akt. Im vergangenen Sommer hatte Großverdiener Ibisevic einen neuen Kontrakt beim VfB bis zum 30. Juni 2017 unterzeichnet. „Wir können hier wieder etwas entwickeln und ich möchte mit meinen Leistungen und vor allem mit meinen Toren dazu beitragen, dass wir alle gemeinsam wieder bessere Zeiten mit dem Verein erleben können“, sagte Ibisevic damals.
Eine fußballerische Zukunft am Neckar erscheint für ihn allerdings immer unwahrscheinlicher. Spätestens auf der Zielgeraden dieser Saison hat ihm Daniel Ginczek klar den Rang abgelaufen. Gegen Mainz durfte selbst der lange am Knie verletzte Mohammed Abdellaoue auf der Bank Platz nehmen. „Es ist schön, wieder bei der Mannschaft zu sein“, sagte der Norweger, der im Sommer 2013 als vermeintlicher „Königstransfer“ vom VfB geholt worden war.
Über einen Transfer von Ibisevic in diesem Sommer wird schon seit geraumer Zeit spekuliert. Dass der 30-Jährige nicht zufrieden ist, weiß auch Sportvorstand Robin Dutt. „Wenn man nicht die Rolle spielt, die man sich selber erhofft hat, ist man natürlich nicht glücklich. Er lässt sich nichts zu schulden kommen und unterstützt die Mannschaft“, versicherte Dutt.
Das in der Erinnerung fast schon verblasste Führungstor von Ibisevic am 29. Januar 2014 beim 1:2 gegen den FC Bayern München könnte dennoch sein letztes Bundesligator für den VfB gewesen sein.