Ex-Profi Eichin wird Allofs-Nachfolger in Bremen

Bremen (dpa) - Manager-Neuling Thomas Eichin tritt als neuer Sportchef bei Werder Bremen in große Fußstapfen. Der frühere Fußball-Profi und derzeitige Eishockey-Geschäftsführer der Kölner Haie wird beim Bundesligaclub Nachfolger von Klaus Allofs.

„Wir wollten nicht die Pfade weitergehen und eine smarte Lösung finden, auf die andere Vereine nicht gekommen wären“, begründete Werders Aufsichtsratschef Willi Lemke das unerwartete Ende einer schwierigen Manager-Suche.

Ob es auch eine clevere Entscheidung ist, kann sich frühestens im Frühjahr 2013 entscheiden. Erst nach dem Saisonende der Haie wird der 46-jährige Eichin vom Eis mit voller Kraft in das ebenfalls rutschgefährdete Fußball-Geschäft zurückkehren. Bis dahin soll er bereits bei allen wichtigen Transfers eingebunden werden.

„Mein großes Ziel war es immer, bei einem großen Fußballverein verantwortlich zu sein. Ich habe andere Angebote abgelehnt, die nicht gepasst haben“, sagte Eichin bei seiner Vorstellung in Bremen. Nach dem Ende seiner Karriere mit 180 Bundesligaspielen ohne Tor für Borussia Mönchengladbach hatte er die Trainer-A-Lizenz erworben. Doch schon 1999 wechselte er zum Eishockey nach Köln, wo er die Manager-Tätigkeit beim achtfachen deutschen Meister in mehr als 13 Jahren von der Pike auf lernte.

Ein Gespräch mit Werder-Trainer Thomas Schaaf in dessen Urlaubsort Salzburg überzeugte alle Beteiligten. „Es gab weißen Rauch aus Österreich“, sagte Lemke. „Wir haben gemerkt, dass es passt. Ich habe immer einen sehr engen, täglichen Kontakt zum Trainer“, berichtete Eichin. In Bremen erhält der frühere Verteidiger auf Anhieb einen Vertrag bis 2016. „Ich bin kein Mann, der nach einem Jahr wieder irgendwo anders arbeiten will“, betonte der Allofs-Nachfolger.

Ob er es will oder nicht, Eichin wird sich zukünftig immer an seinem Vorgänger messen lassen müssen. „Ich habe größten Respekt vor der Arbeit von Klaus Allofs. Er hat einen Riesenjob hier gemacht, aber ich habe meinen eigenen Stil. Ich möchte mit Leistung überzeugen“, sagte Eichin. „Der Name sagt mir schon etwas“, erklärte Allofs über seinen Nachfolger. Eine fachliche Beurteilung wollte er nicht vornehmen. „Ich glaube, das die Dinge in Bremen nicht in Unordnung liegen. Werder stand nicht unter Handlungsdruck“, betonte Allofs.

Mit der überraschenden Personalie endete erst im dritten Anlauf die schwierige Bremer Manager-Suche. Zuvor hatte Aufsichtsratschef Lemke zwei Absagen von den Kandidaten Dietmar Beiersdorfer und Marc Kosicke erhalten. „Eichin stand von Beginn an auf unserer Shortlist und passt mit seinem bisherigen Erfahrungen genau in unser Anforderungsprofil“, sagte Lemke. „Er ist sehr seriös und voller Leidenschaft.“

Schützenhilfe leisteten die Kölner Haie, die ihrem Geschäftsführer die Freigabe erteilten. Dabei hatte Eichin zuletzt seinen Vertrag bis 2016 verlängert. „Es gab keine Ablösesumme“, betonte Lemke. „Wir haben Verständnis dafür, dass Thomas Eichin dieses überraschende und herausstechende Angebot von Werder Bremen annehmen möchte. Bei diesem beruflichen Schritt wollten wir ihm keine Steine in den Weg legen“, sagte Peter Schönberger als Sprecher der Haie-Gesellschafter.

Trainer Uwe Krupp bedauerte den Abschied, wünschte Eichin aber auch Glück für seinen künftigen Posten. „Wir drücken ihm die Daumen“, sagte Krupp im TV-Sender Sky. „Auch in schlechten Zeiten hat er hier die Stellung gehalten. Er war nicht nur hier, wenn die Sonne geschienen hat.“ Zum Abschied wünscht sich Eichin möglichst den Titel. „Aber noch gilt es, in Köln eine Mission zu erfüllen. Wir wollen diese Saison mit einem sehr großen Erfolg beschließen.“