FC Bayern macht neue „Triple“-Schritte
Doha (dpa) - Das historische Fünf-Titel-Jahr 2013 ist Geschichte, in ihrem schon angestammten Wintercamp in Katar machen die Bayern aber bereits wieder die ersten „Triple“-Schritte zu neuen Triumphen.
Auf den feinen Rasenplätzen in Doha treibt Trainer Pep Guardiola das Münchner Star-Ensemble nach zwei Wochen Erholung an - und außerhalb gibt Matthias Sammer wie üblich den Mahner für immer neue Höchstleistungen des Club-Weltmeisters und Triple-Gewinners.
„Ich möchte daran erinnern, dass wir in den ersten acht Pflichtspielen sechsmal auswärts spielen“, sagte der Sportvorstand und folgerte daraus: „Da weiß man gleich, was auf uns wartet. Wir müssen uns top vorbereiten.“ Für den Spanier Guardiola ist die deutsche Winterpause eine völlig neue und spannende Erfahrung. Alles neu erarbeiten, lautete seine erste Ansage im neuen Jahr. „Wir müssen an allem arbeiten - an der Physis, an der Taktik. So wie wir es auch in den ersten fünf Monaten gemacht haben. Wir müssen diese Mannschaft verbessern“, erklärte der Perfektionist in Doha.
So gut gefüllt wie bislang selten in der noch kurzen Amtszeit beim Bundesliga-Herbstmeister ist dabei der Übungsplatz. Fast alle Stars sind gesund, auch Bastian Schweinsteiger (Fuß) und Arjen Robben (Knie) sind nach ihren Verletzungen in Katar dabei, arbeiteten aber noch individuell an ihrer Fitness. „Wir haben drei Wochen bis zum ersten Spiel“, sagte Guardiola. Beide Stars schon zum Rückrundenstart am 24. Januar in Mönchengladbach dabei zu haben, ist die Hoffnung.
Der interne Konkurrenzkampf kann damit voll entbrennen beim Club-Weltmeister, der sich mit der Verpflichtung des Dortmunder Torjägers Robert Lewandowski für die Zukunft noch breiter und stärker aufstellt. Guardiola will erst in der neuen Saison über den Polen sprechen, jetzt „wäre es meiner Mannschaft, dem Spieler, Borussia Dortmund und Jürgen Klopp nicht gerecht gegenüber“.
Titellose Jahre soll es beim deutschen Rekordchampion möglichst nicht mehr geben, 18 bis 20 gleichwertige Topspieler sind das Ziel. „Unser Anspruch ist die Weltspitze“, erläuterte Sammer. Um dieser Maxime zu genügen, muss sich ein europäischer Topclub nach Ansicht der Bayern-Führung personell wappnen. „Wenn man in drei Wettbewerben Titel gewinnen will, braucht man einen breiten Kader“, sagte Karl-Heinz Rummenigge jüngst. Das gelte 2014 besonders. „Die WM in Brasilien wird die Spieler bis zur Oberkante belasten - körperlich wie mental“, sagt der Vorstandsvorsitzende voraus.
Lewandowskis Ankunft im Sommer passt insofern auch zeitlich perfekt. Der Torjäger, der ablösefrei vom Rivalen Borussia Dortmund kommt, kann als einer der wenigen Bayern-Stars im Juli seinen Dienst in München wunderbar ausgeruht nach einem langen Urlaub antreten, da er sich mit Polen nicht für Brasilien qualifizieren konnte.
Trotz der Verpflichtung von Lewandowski plant Guardiola über die Saison hinaus auch weiter mit dem aktuellen Topstürmer Mario Mandzukic (Vertrag bis 2016). „Er ist ein starker Spieler. Er war Top-Scorer und ist es jetzt wieder. Er war sehr wichtig bis jetzt in meiner Zeit hier. Er hat uns geholfen, die Spiele zu gewinnen. Er hat Vertrag und bleibt hier“, sagte Guardiola bestimmt.
Es werde „schwierig“, die Triple-Saison zu wiederholen und das Niveau auch in Zukunft zu halten. „Aber ich glaube, wenn wir eine Chance haben, das zu erreichen, dann mit dieser Mannschaft und mit diesem Trainer“, sagte Rummenigge. Und da ist der Rekordmeister top aufgestellt. Lewandowski hat gleich bis 2019 unterschrieben, er ist damit der am längsten gebundene Spieler im Luxuskader der Bayern.
Aber auch alle anderen Leistungsträger sind meist langfristig gebunden. Mit Jérome Boateng und David Alaba wurde vor Weihnachten vorzeitig bis 2018 verlängert, mit Rafinha bis 2017. Handlungsbedarf besteht mittelfristig allein bei Toni Kroos und Arjen Robben, deren Arbeitspapiere 2015 enden.
Ein weiterer erhoffter „Neuzugang“ (Rummenigge) ist auch schon da: Nationalspieler Holger Badstuber kämpft nach zwei Kreuzbandrissen um ein Comeback. In Katar ist der 24 Jahre alte Nationalspieler mit dabei, aber nicht mittendrin im Geschehen. Bei Badstuber spielt Antreiber Sammer ausnahmsweise den Bremser: Er bat darum, „keine falschen Erwartungen in irgendwelchen Zeithorizonten aufzustellen“.