Gewinner Müller und Tolisso FC Bayern nimmt nun Dortmund ins Visier

München (dpa) - Ausschlafen, abschalten, Akku aufladen: Nach der Rückkehr aus Asien am frühen Freitagmorgen freuten sich Kapitän Thomas Müller und seine ebenfalls müden Teamkollegen auf zwei trainingsfreie Tage.

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Erst am Sonntagnachmittag hat Trainer Carlo Ancelotti auf dem Vereinsgelände die nächste Trainingseinheit angesetzt. 19 Tage vor dem Bundesligastart gegen Bayer Leverkusen werden dann erstmals alle gesunden Profis auf dem Rasen stehen.

Der strapaziöse Zwölf-Tage-Trip nach China und Singapur mit vier hochkarätigen Testspielen, der auch in der Beurteilung der Bosse von zwischenzeitlich „grenzwertig“ (Präsident Uli Hoeneß) bis „wunderbar“ (Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge) am Ende reichte, erbrachte auch im sportlichen Bereich einige wertvolle Erkenntnisse. Auch wenn drei Niederlagen untypisch für den deutschen Fußball-Rekordmeister waren.

„Es ist die Vorbereitung. Die Spiele in dieser Phase sollte man nicht überbewerten“, beschwichtigte Ancelotti. „Wir hatten gute Tests. Die körperliche Verfassung der Spieler hat sich verbessert“, lautete das Resümee des Trainers nach dem abschließenden 0:2 gegen Inter Mailand.

Die sportlichen Gewinner der Tour waren Thomas Müller und Corentin Tolisso. Weltmeister Müller ist anzumerken, wie gut es ihm getan hat, dass Bundestrainer Joachim Löw auf seine Topspieler beim Confed Cup verzichtete. Frisch und hungrig präsentiert sich Müller nach der für ihn unbefriedigenden letzten Saison, als er in den großen Spielen meist Zuschauer war. „Er findet die Lücken. Er ist im Moment sehr effizient. Er ist ein wichtiger Spieler für uns“, lobte Ancelotti. Müller sticht den von Real Madrid ausgeliehen James Rodríguez bislang aus. Rummenigge beobachtete jedoch in Asien: „Müller UND James geht.“

Die Lücke, die Xabi Alonso als erfahrener Stratege im defensiven Mittelfeld hinterlassen hat, könnte der 22-jährige Tolisso mit jugendlichem Elan füllen. Der Franzose hat seine etablierten Bayern-Kollegen im Eiltempo beeindruckt. „Er hat körperlich eine absolute Präsenz, ist eine Kante und trotzdem beweglich und schnell. Er will den Ball, auch wenn er unter Druck ist. Er macht einen hervorragenden Eindruck“, äußerte Nationalspieler Mats Hummels.

Die Rekordsumme von 41,5 Millionen Euro, die für den teuersten Bundesligaeinkauf an Olympique Lyon floss, sieht auch Hoeneß gut angelegt: „Tolisso ist teuer, aber die Summe ist noch vernünftig.“

Franck Ribéry zeigte bis zu seiner kleinen Verletzung (Risswunde) im letzten Spiel, die einige Tage Pause erfordert, dass er es auch mit 34 Jahren noch einmal wissen will. Er glänzte auf dem linken Flügel. Verlierer, besser gesagt Pechvogel der Reise, war Juan Bernat. Der Spanier drängte sich links hinten als Konkurrent von David Alaba auf, bis ihn ein Syndesmoseriss stoppte. Er fällt bis zu drei Monate aus.

Der Konkurrenzkampf geht jetzt aber erst richtig los. Am Samstag nehmen die vier Confed-Cup-Finalisten Kimmich, Rudy, Süle und Vidal die Vorbreitung auf. Für die Hoffenheimer Neuzugänge Sebastian Rudy und Niklas Süle beginnt damit die große Herausforderung FC Bayern.

Arjen Robben, Jérôme Boateng und auch der aus Asien vorzeitig zurückgereiste Thiago (Wade) stoßen auch wieder zum Team. „Es muss jeder Vollgas geben, um den Trainer zu überzeugen, dass er spielt“, sagte Rummenigge, der betonte: „Der Konkurrenzkampf ist gewünscht.“

Das nächste Ziel wurde noch in Singapur formuliert. Es ist der Gewinn des Supercups gegen Borussia Dortmund in einer Woche. Ancelotti nimmt das erste Titelspiel, auf das sich der deutsche Meister am Dienstag und Mittwoch in der Münchner Arena mit einem hochkarätig besetzten Turnier (FC Liverpool, Atlético Madrid, SSC Neapel) einstimmt, sehr ernst. „Wir werden noch nicht bei hundert Prozent sein, aber wir können den Supercup trotzdem gewinnen“, sagte der Italiener.

Auch Mats Hummels ist schon heiß auf die Kraftprobe mit seinem Ex-Club. „Das ist natürlich vom Niveau her das beste Spiel, das wir in Deutschland zu bieten haben.“ Servus Asien, hallo Deutschland.