14. Spieltag FC Bayern wieder obenauf - Leipzig patzt in Ingolstadt

Düsseldorf (dpa) - Zwei Wochen vor Weihnachten gab es für eine Reihe von Bundesligaclubs schöne Bescherungen, im positiven wie im negativen Sinn.

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Bayern München schaffte am 14. Spieltag mit dem 5:0 gegen weiter desolate Wolfsburger die Rückkehr an die Tabellenspitze - ermöglicht durch die erste Liga-Niederlage von RB Leipzig beim FC Ingolstadt (0:1). Das Ende der Heim-Herrlichkeit erlebte Hertha BSC gegen den SV Werder Bremen (0:1), der sich wie Nordnachbar Hamburger SV langsam berappelt.

Obenauf waren die Bayern auf ihrer Weihnachtsfeier. „Wir sind wieder Tabellenführer geworden. Das ist ein bisschen das Selbstverständnis dieses Clubs, das liegt in der DNA“, befand Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Für Weltmeister Thomas Müller, der nach 999 torlosen Minuten wieder traf, ist die Rückkehr an die Spitze ein „schöner Nebeneffekt“. Wichtiger sei es nun, als „Tabellenerster an den Christbaum zu gehen“.

Ein vorweihnachtliches Geschenk schickt der FC Bayern für die Nachbarschaftshilfe nach Ingolstadt: eine Wagenladung mit Weißwürsten und Weißbier. „Irgendwann bist du halt fällig“, meinte Münchens Präsident Uli Hoeneß zum ersten Patzer des Überraschungsteams Leipzig in dieser Saison. „Das ist ein Rückschlag, aber den können wir verkraften“, sagte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl nach der Niederlage an alter Wirkungsstätte beim Tabellenletzten.

Der große Gewinner des Spieltages hätte Hertha BSC werden können. Doch der Tabellendritte vergab durch das 0:1 gegen Bremen nicht nur die Chance, sich von der Konkurrenz abzusetzen, sondern verpasste nach zuvor sechs Erfolgen im Olympiastadion einen Heim-Vereinsrekord. Spielverderber war Werder. „So kann es weitergehen“, sagte Kapitän Clemens Fritz. Die Bremer entfernen sich nach nun sieben Punkten aus den jüngsten drei Spielen stetig aus der Abstiegszone.

Auch beim HSV geht es langsam wieder aufwärts. „Die Mannschaft hat alles reingehauen, was sie hatte“, befand Trainer Markus Gisdol nach dem 1:0 gegen den FC Augsburg. Es war der zweite Sieg in Serie und die vierte ungeschlagene Partie. Im Machtgerangel dürfte es schwieriger werden, den umstrittenen Dietmar Beiersdorfer zu schassen und Heribert Bruchhagen zum neuen Vorstandsvorsitzenden zu machen.

Ein Schritt aus der Krise gelang auch Borussia Mönchengladbach. Beim glücklichen 1:0 (0:0) über den FSV Mainz endete eine Serie mit zuvor acht Bundesligaspielen ohne Sieg. Abwehrspieler Andreas Christensen erlöste die Borussia mit seinem Treffer in der 76. Minute. Mainz verlor nicht nur die Punkte, sondern auch Jean-Philippe Gbamin, der nach wiederholtem Foulspiel kurz vor Schluss die Gelb-Rote-Karte sah.

Weiter ungebremst abwärts geht es für den VfL Wolfsburg. Nach der 0:5-Pleite an der Isar stehen die „Wölfe“ nach nur zehn Punkten aus 14 Spielen am Abgrund. „Das ist brutal“, sagte Nationalstürmer Mario Gomez. „Wir müssen jetzt nur noch unseren Arsch retten.“ Ob dies mit dem neuen Trainer Valerién Ismaël gelingt? „Wenn mir jemand sagt, der Trainerwechsel hat von den Punkten her noch nichts gebracht, muss ich zustimmen“, bemerkte Manager Klaus Allofs ehrlich.

Hinter dem Toptrio der Bundesliga traten die Anwärter auf die Europacup-Plätze auf der Stelle. Borussia Dortmund musste sich nach dem großen Champions-League-Auftritt bei Real Madrid (2:2) beim 1. FC Köln mit einer glücklichen Punkteteilung zufrieden geben: dank Marco Reus' Last-Minute-Treffer zum 1:1. „Die Art und Weise, wie er zurückgekommen ist, ist sehr eindrucksvoll“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel über den lange verletzten Nationalspieler.

Im Duell des Tabellenvierten 1899 Hoffenheim und des -fünften Eintracht Frankfurt hatte es weder einen Sieger noch ein Tor gegeben. Dafür sorgte eine nicht geahndete Tätlichkeit von Eintracht Profi David Abraham gegen Hoffenheims Stürmer Sandro Wagner für Aufregung. „Wenn ich irgendwo sehe, wie ein Mann einem anderen mit dem Ellenbogen in dieser Art und Weise ins Gesicht schlägt, klicken die Handschellen“, meinte 1899-Trainer Julian Nagelsmann erbost.

Gefangen im Misserfolg bleibt Darmstadt 98. Auch Interimscoach Ramon Berndroth konnte bei seinem Bundesligadebüt die Negativserie von nun sechs Niederlagen und den Sturz ans Tabellenende nicht stoppen. „Wir waren eine Mannschaft, das hat man in der Kabine schon gemerkt. Aber wir waren nicht restlos eine Mannschaft, wir haben einen Verräter drin“, schimpfte er nach dem 0:1 beim SC Freiburg. Es gebe Spieler, die Entscheidungen akzeptieren und „andere, die sich maßlos überschätzen“. Einen Namen nannte der Nachfolger von Norbert Meier nicht.