FCA will mit Höjbjerg schwarze BVB-Serie beenden
Augsburg (dpa) - Auch nach dem nächsten Schritt Richtung Fußball-Europa wollte der viel gelobte Augsburger Debütant Pierre-Emile Höjbjerg nichts von einer leichten Aufgabe beim Schlusslicht wissen.
„Dortmund ist für mich immer noch die beste Mannschaft nach dem FC Bayern“, erklärte die Münchner Leihgabe nach dem 3:1 seines FC Augsburg gegen 1899 Hoffenheim.
Dem ohnehin gestiegenen Selbstvertrauen des neuen Tabellenfünften aus Schwaben fügte der Däne vor der Partie am Mittwoch beim BVB noch eine Prise rekordmeisterliches „Mia-san-mia“ hinzu. „Wir wollen auch dort drei Punkte holen. Ob wir gegen Bayern oder Paderborn spielen, wir wollen immer drei Punkte holen.“
Eine ganze Menge haben sich die Augsburger nach der besten Hinrunde der Vereinsgeschichte vom bis zum Saisonende ausgeliehenen Höjbjerg versprochen. Und die ersten 72 Minuten am Sonntag ließen sich überaus vielversprechend an. „Er ist ein junger Bursche, der sich noch steigern kann. Aber mit 19 so weit zu sein, ist wirklich sehr beeindruckend“, lobte Trainer Markus Weinzierl.
Erst als die Schwärmereien über den neuen Mann für die FCA-Standards überhandnahmen, bremste Weinzierl. „Es freut mich, dass wir dadurch mehr im Mittelpunkt stehen, aber wir leben als Mannschaft“, sagte der Coach, der den gelb-belasteten Höjbjerg vorzeitig vom Feld nahm.
Diese charakteristische Geschlossenheit demonstrierte der FCA auch gegen den Europa-League-Mitkonkurrenten aus dem Kraichgau, überzeugte mit einer Zweikampfquote von 57:43 Prozent. „Es ist Gold wert, wenn man mit einem Sieg in die Rückrunde startet, gerade wenn man mit einer Englischen Woche beginnt und nach Dortmund muss“, erklärte Manager Stefan Reuter vor dem Auftritt bei seinem kriselnden Ex-Club, für den er von 1992 bis 2004 als Spieler auflief. „Ich hoffe, dass wir da was mitnehmen können, was aber sehr schwer wird. Borussia hat zweifelsohne Riesenqualität im Kader.“
Aber auch die Klasse im Augsburger Ensemble ist durch die Zugänge von Höjbjerg und Dortmund-Rückkehrer Dong-Won Ji, dessen ordentlicher Einstand etwas unterging, deutlich gestiegen. Der erste Einsatz von Christoph Janker (Hertha BSC) ist mit Blick auf die je vier Verwarnungen der Außenverteidiger Paul Verhaegh und Markus Feulner nur noch eine Frage der Zeit.
Angesichts der nominellen Klasse des BVB schmunzelten aber alle Augsburger auf die Frage, ob sie als Champions-League-Anwärter denn nun klarer Favorit seien beim um 14 Punkte dahinter rangierten Schlusslicht Dortmund. „Wir sind krasser Außenseiter“, antwortete Tobias Werner, der sich neben Halil Altintop und Raul Bobadilla beim zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Roberto Firmino als Torschütze auszeichnete. „Wir haben gleich bewiesen, dass wir immer noch gierig auf Erfolg sind“, sagte Werner. Gegen den BVB glückte ein solcher aber noch nie: In sieben Spielen gab bei zwei Remis fünf Niederlagen.
Wie sich ein Sieg gegen Dortmund anfühlt, können Werner & Co bei Höjbjerg erfragen. Im DFB-Pokalfinale etwa, beim 2:0 im Mai 2014, lieferte der Däne über 102 Minuten eine ordentliche Leistung ab. Damals siegte er mit dem FC Bayern, diesmal will er mit dem FCA gegen Dortmund gewinnen. Und im Stadionheft kokettierte der 19-Jährige auch schon einmal mit einer längeren Ausleihe als nur bis zum Sommer. „Wir können uns das natürlich auch gut vorstellen“, sagte Reuter, „aber das entscheiden Bayern München und Pierre-Emile.“