FCK arbeitet Abstieg auf - Vorstandschef Kuntz gefeiert

Kaiserslautern (dpa) - In einer emotionalen außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der 1. FC Kaiserslautern den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga aufgearbeitet und den sofortigen Wiederaufstieg als Ziel ausgerufen.

„Die wirtschaftliche Basis des FCK ist gesichert. Die neue Saison muss uns allen wieder Spaß machen. Das Motto muss heißen: Erste Liga - wir kommen!“, sagte Aufsichtsratschef Dieter Rombach am Mittwochabend vor etwa 2300 Fans in einer überfüllten Halle des Fritz-Walter-Stadions. Er stärkte erneut dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz den Rücken, der nach seinem Vortrag standing ovations erhielt und ankündigte: „Ich führe den Verein weiter mit Herzblut und Leidenschaft.“

Kuntz hat seit seinem Amtsantritt 2008 den Traditionsclub finanziell wieder auf die Beine gestellt, sein Vertrag auf dem Betzenberg läuft bis 2015. Wegen seiner Transferpolitik und des sportlichen Absturzes steht er in der Kritik, zudem wurde ihm Vetternwirtschaft vorgeworfen. „Der Aufsichtsrat sieht trotz der sportlichen Enttäuschung keine Alternativen zum Vorstand um Stefan Kuntz“, sagte Rombach. Vehement wehrte er sich gegen Gerüchte, der Europameister von 1996 habe eine Abmahnung erhalten: „Der Aufsichtsrat hat nie eine Abmahnung verfasst, gar beschlossen oder übergeben.“

Mit dem Abstieg müsse Kuntz Gehaltseinbußen von 40 Prozent hinnehmen. Der frühere Nationalstürmer saß mit ernster Miene auf dem Podium und ergriff als letzter der Verantwortlichen das Wort. Der 49-Jährige rechtfertigte sich für jeden einzelnen Transfer und räumte Versäumnisse im Scouting und Defizite in der Nachwuchsarbeit ein, lud aber einen Großteil der Schuld auf den Profis ab: „Am schlimmsten hat mich das Auftreten der Mannschaft getroffen.“ Kuntz verteidigte dafür seine hauptamtlichen Kräfte.

Vorstandsmitglied Fritz Grünewalt legte detailliert die finanzielle Lage des vierfachen deutschen Meisters dar. Bei den Transfers schrieb der FCK in der abgelaufenen Saison ein Minus von 3,78 Millionen Euro. Die Personalkosten für Spieler, Trainer, Vorstand und Geschäftsführung betrugen 20,1 Millionen, knapp drei Millionen mehr als beim letzten Abstieg 2006. Ein Raunen ging durch den Saal, als bekanntgegeben wurde, dass über eine Million Euro an Spielerberater floss - nämlich an 25 Agenten für die 37 Profis.

Bei der Versammlung fehlten Mannschaft und Trainer Krassimir Balakow, anwesend war jedoch Ministerpräsident Kurt Beck (SPD). Die „Roten Teufel“, Gründungsmitglied der Bundesliga, hatten die abgelaufene Saison als Tabellenletzter beendet und eine Serie von 21 sieglosen Spielen hingelegt.

Zu Beginn hatten die Mitglieder einen Antrag, die Medienvertreter auszuschließen, abgelehnt. Die Clubführung hatte im Vorfeld ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die Behandlung des Antrags „zwingend“ aus der Vereinssatzung ergibt und dass sie eine Berichterstattung unabhängiger Medien ausdrücklich unterstützt.