Schlusslichter der Bundesliga Fehlstarter wollen nach Länderspiel-Pause durchstarten
Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV erhofft sich nach der Länderspiel-Pause mit Coach Markus Gisdol einen Neuanfang und will die Rote Laterne in der Fußball-Bundesliga abgeben. Auch Wolfsburg, Bremen, Schalke und Ingolstadt wollen ihren Herbst-Blues loswerden.
VfL WOLFSBURG (6 Punkte): Julian Draxler verblüffte mit starken Auftritten in den Länderspielen gegen Tschechien und Nordirland. Jetzt wünschen sich Fans und VfL-Führung, dass der offensive Mittelfeldspieler sein großes Können auch mal im Bundesliga-Alltag zeigt. „Mich freut es, dass wir es mit der Nationalmannschaft schaffen, Spieler wieder aufzubauen und ihnen Sicherheit zu geben“, sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. Ähnlich wie Draxler überzeugte Maximilian Arnold als Kapitän der erfolgreichen U 21-Mannschaft. Vor dem Leipzig-Spiel kehrte Mario Gomez ins Training zurück, und auch Luiz Gustavo könnte gegen den Aufsteiger ins Team zurückkehren.
WERDER BREMEN (4): Die Hanseaten haben endlich Ruhe in der monatelangen Trainerdiskussion. Interimscoach Alexander Nouri wurde zum Cheftrainer befördert, der Fokus liegt jetzt auf der Mannschaft. Markus Feldhoff komplettiert als neuer Co-Trainer den Stab. Die Personalsituation hat sich vor dem Leverkusen-Spiel nur leicht entspannt. Claudio Pizarro und Max Kruse sind weiterhin verletzt, Verteidiger Santiago Garcia gab beim 1:1 im Test gegen St. Pauli sein Comeback. Die schwere Handverletzung von Torwart Jaroslav Drobny sorgte für viel Wirbel. Er wollte trotzdem spielen, jetzt trägt Drobny aber einen Gips, und Felix Wiedwald rückt für den Tschechen zwischen die Pfosten.
FC SCHALKE 04 (3): Nach dem ersten Bundesliga-Saisonsieg - dem 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach - kam Trainer Markus Weinzierl die Länderspielpause gar nicht recht. „Wir hätten den Schwung jetzt natürlich gerne mitgenommen“, sagte er mit Blick auf die anstehende Partie bei seinem Ex-Club FC Augsburg. Weil zahlreiche Profis mit ihren Auswahlteams unterwegs waren, nutzte der Coach die Zeit, um die bisherigen Partien zu analysieren und mit den verbliebenen Spielern intensiv an den Defiziten zu arbeiten. Zuletzt angeschlagene Profis wie Leon Goretzka (Zerrung), der für die U21-Länderspiele absagte, konnten ihre Blessuren auskurieren. Die Hoffnung ist, dass nach dem Fehlstart mit zunächst fünf Pleiten eine Aufholjagd beginnt.
FC INGOLSTADT (1): Die Oberbayern wollten die Länderspielpause nutzen, um ihr System komplett zu ändern. Das aggressive und riskante Pressing aus der Hasenhüttl-Zeit funktionierte nicht mehr, wie Neu-Trainer Markus Kauczinski nach nur einem Punkt aus sechs Spielen erkannte. Der FCI will künftig deutlich defensiver und kompakter auftreten. Ein Problem bleibt der Angriff, mit nur drei Toren der zweitschlechteste der Liga hinter Schlusslicht HSV. Eine Tor-Hoffnung ist der von Eintracht Frankfurt geholte Sonny Kittel, der bislang wegen seines Trainingsrückstands noch kein Pflichtspiel bestritt. Bei einem Kurz-Debüt in einem Testspiel traf er prompt.
HAMBURGER SV (1): Neu-Coach Markus Gisdol hat nur wenig Zeit, seine Vorstellungen vom offensiv geprägten Spielstil in Hamburg durchzusetzen. Nach dem 0:2 bei Hertha BSC geht es für den Ex-Hoffenheimer nun nach Mönchengladbach. Keine einfache Aufgabe, zumal Kapitän Johan Djourou wohl ausfallen wird. Auch der einzige Torschütze, US-Angreifer Bobby Wood, hat nach der Länderspielreise Muskelprobleme. Verliert der HSV, ist der historische Fehlstart perfekt. Noch nie hatte ein HSV-Team nur einen Punkt nach sieben Spieltagen. In der vergangenen Saison gewannen die Hamburger beide Partien gegen Gladbach.