Firmenkäufer KKR: „Barbaren am Tor“

New York (dpa) - Als Henry Kravis and George Roberts 1976 ihre erste Firma schluckten, war das Geschäft 26 Millionen Dollar schwer. Heute stemmt KKR - Kurzform für Kohlberg Kravis Roberts - problemlos auch milliardenschwere Zukäufe.

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Der New Yorker Finanzinvestor gehört zu den ältesten, größten und umtriebigsten Firmenjägern der Welt. Nun hat KKR auch bei Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga investiert.

Der dickste Brocken war 1989 der US-amerikanische Lebensmittel- und Zigarettenhersteller RJR Nabisco, den KKR für 25 Milliarden Dollar schluckte. Zwei Journalisten verewigten den wochenlangen Kampf im Buch „Barbarians at the Gate“, zu deutsch „Barbaren am Tor“.

Auch in Deutschland schlug KKR mehrfach zu, unter anderem beim Fernsehkonzern ProSiebenSat.1, dem Gabelstapler-Bauer Kion, dem Kran-Hersteller Demag Cranes, dem Geldautomaten-Hersteller Wincor Nixdorf oder der Werkstatt-Kette ATU.

Die sogenannten Private-Equity-Gesellschaften finanzieren ihre Käufe zum überwiegenden Teil durch Kredite. Diese Schulden lasten sie den übernommenen Firmen auf, die oft kräftig sparen müssen, um die Raten zu zahlen. Der damalige SPD-Chef Franz Müntefering bezeichnete Finanzinvestoren deshalb einst als „Heuschrecken“.

Nicht immer übernehmen Finanzinvestoren eine Firma allerdings komplett, sie begnügen sich auch mit Anteilen. Nach ein paar Jahren verkaufen sie wieder - möglichst mit Gewinn.