Freiburg gegen Frankfurt auf unverhofftem Niveau
Freiburg (dpa) - Wer hätte das vor Beginn der Saison gedacht? Beim Spiel zwischen dem SC Freiburg und Aufsteiger Eintracht Frankfurt geht es am Freitagabend nicht etwa um drei Punkte gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga, sondern um den begehrten Champions-League-Qualifikationsplatz.
„Wenn wir gewinnen, dann ist das schon richtungsweisend. Dann hätten wir den Gegner mal ein Stück hinter uns“, sagte Frankfurts Trainer Armin Veh.
Noch steht seine Eintracht auf dem einnahmeträchtigen vierten Tabellenplatz, aber nach zuletzt zwei Spielen ohne Sieg und Tor hat sie nur noch einen Vorsprung von drei Punkten auf die Freiburger. Veh erkennt eine Menge Parallelen zwischen beiden Teams, die nach ihren Personalkosten zu urteilen eigentlich in ganz anderen Tabellenregionen stehen müssten. Beide hätten einen ähnlichen Spielstil und seien auch qualitativ ähnlich stark. „Deshalb ist es ein Spiel auf Augenhöhe“, meinte der Frankfurter Coach.
Veh war selbst vor diesem schweren Spiel bestens gelaunt und verwies mit einem Grinsen darauf, dass er und der Freiburger Trainer Christian Streich sogar „gleich groß“ seien. „Ich finde ihn einen ganz sympathischen Kollegen“, sagte Veh. „Da zaubert der regelmäßig Jungs raus, die richtig gut sind.“
Das Lob vom Gegner gab Streich umgehend zurück. „Wir müssen uns mit Frankfurt auseinandersetzen, sonst kriegen wir am Freitag vier Stück“, sagte er. Während man sich bei der Eintracht langsam aber sicher zu höheren Zielen als der Europapokal-Teilnahme bekennt, halten sich die Freiburger in dieser Frage aber weiter zurück.
„Wenn wir nach Europa kommen, dann wäre das schön, aber würde auch Probleme bringen“, meinte Streich. Der Sport-Club ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind: Bei der UEFA-Pokal-Teilnahme 2001 schied die damals noch von Volker Finke trainierte Mannschaft in der dritten Runde unglücklich gegen den späteren Sieger Feyenoord Rotterdam aus. Fünf Monate später stieg sie aus der Bundesliga ab.
Vielleicht betonte Streich auch deshalb noch einmal: „Es ist einfach nur unser Ziel, so gut wie möglich zu spielen und zu schauen, nächstes Jahr eine gute Mannschaft zu haben.“ Alles andere sei unwichtig. „Ich beschäftige mich nicht mit diesem Zeug, das verwirrt mich nur.“ Zu viel zu träumen, sei mitunter sogar gefährlich. „Das bringt nichts, da wachst du am Ende auf und liegst auf der Nase.“
Für zwei Frankfurter ist das Spiel in Freiburg auch über die sportliche Konstellation hinaus etwas ganz Besonderes. Heiko Butscher und Karim Matmour spielten jeweils jahrelang im Breisgau. „Christian Streich holte mich 2004 nach Deutschland. Da ist es natürlich etwas Außergewöhnliches, gegen ihn zu spielen“, sagte Matmour. Im Gegensatz zu Butscher kann sich der Algerier sogar große Hoffnungen auf einen Einsatz machen, da der Eintracht in Stürmer Srdjan Lakic (Rückenprobleme) und Dribbelkünstler Takashi Inui (Gelb-Rot-Sperre) zwei wichtige Offensivkräfte fehlen.