Fußball-Märchen: Flüchtling Jatta wird Bundesliga-Profi

Hamburg (dpa) - Für Bakery Jatta ist ein Fußball-Märchen wahr geworden: vom Flüchtling zum Profi-Kicker in der Bundesliga. Der 18 Jahre alte Gambier hat beim Hamburger SV eine neue Heimat gefunden.

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Der Afrikaner, der auf abenteuerliche Weise aus seiner Heimat geflüchtet war, erhielt einen Vertrag bei den Hanseaten. Der talentierte Fußballer war vor einer Woche 18 Jahre alt geworden und durfte damit nach den strengen FIFA-Richtlinien einen Profivertrag unterschreiben. Der auf verschiedenen Offensiv-Positionen einsetzbare Jatta bekam einen Kontrakt bis 2019, teilte der Verein mit. Für die Regionalliga-Mannschaft darf er als Nicht-EU-Europäer aber nicht auflaufen.

„Bakery hat uns in den Trainingseinheiten überzeugt“, sagte Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer über den Sportler, der nach eigenen Angaben noch nie in einem Verein gespielt hat. „Wir werden ihm alle Unterstützung geben, die er benötigt, um sich sportlich und sozial in Hamburg und beim HSV einzubringen und die ersten Schritte im Profifußball zu machen“, ergänzte der 52-Jährige.

Der HSV ließ mit medizinischen Untersuchungen das Alter des Neuzugangs feststellen, der ohne Eltern aufwuchs und im vergangenen Jahr über Italien nach Norddeutschland geflohen war. „Ich habe beim HSV einfach das Gefühl, hier genau richtig zu sein“, sagte Jatta, der sich vor allem menschlich von Beiersdorfer und Trainer Bruno Labbadia gut aufgenommen fühlte. Der Coach ist beeindruckt von dem Mut des jungen Mannes. „Vor seiner Geschichte habe ich großen Respekt“, sagte Labbadia.

„Ich habe viel erlebt. Deshalb möchte ich nicht mehr zurück-, sondern nur noch nach vorn schauen. Ich möchte einfach leben. So leben, wie es die Menschen in Deutschland tun. Dafür werde ich alles geben und hart arbeiten. Ich bin dankbar, dass ich dies zukünftig beim HSV tun kann“, sagte Jatta. Er sei bereit für die große Aufgabe: „Ich bin körperlich und mental fit. Und ich bin sehr, sehr glücklich.“

Jatta spielte nach seiner Flucht bei verschiedenen Vereinen vor. In den vergangenen Monaten lebte er in einer Fußball-Akademie bei Bremen und bekam vom HSV einen Privattrainer gestellt. Er ist der dritte Zugang nach dem US-Stürmer Bobby Wood und Darmstadts Torhüter Christian Mathenia und wird Ende Juni mit dem HSV ins Trainingslager in der Schweiz reisen.