Ginter mit 19 schon Stammkraft beim SC Freiburg

Estoril (dpa) - Erst 19 und bereits ein etablierter Eckpfeiler: Innenverteidiger Matthias Ginter gehört beim SC Freiburg längst zu den Stammkräften und Schlüsselspielern.

„Wenn er gesund ist, steht er normalerweise in der Anfangsformation“, strich Trainer Christian Streich den Stellenwert des Jungspunds heraus. „Damit ist alles gesagt über einen 19-Jährigen.“

Am Sonntag steht das Landesderby gegen den VfB Stuttgart an. Dabei geht es für den Tabellendrittletzten zwar auch ums Prestige, aber viel mehr um dringend benötigte Punkte im nerven- und kräftezehrenden Kampf um den Klassenverbleib.

Gegen den VfB soll Ginter wieder auf seiner Stammposition für Stabilität und Ruhe sorgen. Die für einen 19-Jährigen verblüffende Abgeklärtheit ist eine seiner Stärken. „Ruhe ist gerade für einen Innenverteidiger unverzichtbar“, sagte Ginter. Als jahrelanger Leiter der Freiburger Fußballakademie hat Streich die besonderen Qualitäten des bereits mit elf Jahren zum SC gekommenen Talents früh erkannt und mit seinem Team stetig verfolgt und weiterentwickelt.

„Matthias versucht alles anzunehmen, jede Videoanalyse zu nutzen und er sucht auch nicht die Fehler bei anderen“, lobte Streich einmal den Abiturienten. Der ehemalige SC-Coach Robin Dutt wollte Ginter schon mit 16 bei den Profis debütieren lassen, erhielt dafür aber keine Ausnahmegenehmigung. Streich holte den 1,88 Meter großen Schlaks dann in der Saison 2011/12 in den Liga-Kader. Bei seiner Premiere beim Rückrundenauftakt gegen den FC Augsburg glückte Ginter mit einem Kopfball gleich sein erster Treffer. Er ist damit jüngster Bundesliga-Torschütze der Badener.

Inzwischen hat Ginter bereits 47 Punktspiele bestritten. „Das ist sehr viel für einen 19-Jährigen“, betonte Streich. Ohne eine drei Monate lange Verletzungspause wegen eines Haarrisses im Rücken in der vorherigen Runde hätte der Mann mit der Trikotnummer 28 sogar schon weit über 50 Einsätze vorzuweisen.

Ginter gehörte auch zum Kader diverser deutscher Jugendauswahlen. Und seit der EM in Israel ist der gebürtige Freiburger Stammspieler in der U 21. „Er ist gesetzt, ein absoluter Gewinn“, sagte Trainer Horst Hrubesch. Große Stücke hatte auch der damalige U 18-Nationalcoach Christian Ziege auf Ginter gehalten: „Das Beste an Matthias ist, dass er total klar im Kopf ist.“ Welche Wertschätzung der Nachwuchsspieler genießt, zeigt auch, dass er 2013 bereits zum zweiten Mal mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet wurde.

Ginters Reife und Bodenständigkeit haben dazu beigetragen, dass er Anfragen des FC Arsenal im April widerstand. Angeblich sollen damals auch Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen ihr Interesse signalisiert haben. „Für meine Entwicklung ist es das Beste, noch hierzubleiben. Beim SC fühle ich mich wohl“, sagte der Rhythm & Blues-Fan. „Hier habe ich alles, was ich brauche. Ich bekomme wichtige Spielpraxis.“ Spätestens nach Ablauf seines Vertrags im Sommer 2015 dürfte ein Wechsel indes wieder ein Thema werden.