Nach 2:1-Sieg in Mainz Gladbach darf wieder von Europa träumen
Mainz. Borussia Mönchengladbach ist die Stehauf-Mannschaft der Bundesliga. „Das gibt uns eine Perspektive für die letzten drei Spiele“, sagte Cheftrainer Dieter Hecking nach dem 2:1 (1:0) beim FSV Mainz 05.
Nach dem Pokal-Trauma vier Tage zuvor darf er mit seinen Profis wieder träumen: „Ich habe gespürt, dass die Jungs heiß sind und nach diesem kleinen Strohhälmchen, der uns nach Europa führen kann, greifen wollen.“
Der Tabellenfünfte Hertha BSC (46 Punkte) und der Sechste Werder Bremen (45) sind nur drei beziehungsweise vier Zähler entfernt. „Wir werden versuchen, den FC Augsburg zuhause und den VfL Wolfsburg auswärts zu schlagen“, sagte Hecking. „Vielleicht haben wir dann das dritte Endspiel in diesem Halbjahr.“ Gegner im möglichen „Finale“ für die Europacup-Qualifikation wäre Darmstadt 98 am letzten Spieltag.
„In schwierigen Situationen sind wir immer wieder aufgestanden, auch nach dem unglücklichen Aus in der Europa League, die wir nicht verloren haben“, erinnerte Lars Stindl an die Achtelfinalspiele gegen den FC Schalke (1:1, 2:2). Wie das zweite Fußball-Comeback vier Tage nach dem Halbfinal-Schock im DFB-Pokal - bei dem das Aus gegen Eintracht Frankfurt erst nach dem Elfmeterschießen feststand - geschafft wurde, imponierte Hecking: „Es war nicht ganz einfach gewesen, die Enttäuschung aus den Köpfen rauszubringen.“
Die Borussia-Profis machten keinen Hehl daraus, dass der Pokal-K.o. und die zuvor kassierte 2:3-Heimniederlage gegen Dortmund schwer wegzustecken gewesen war. „Mental war es sehr schwierig. Nach dieser schwierigen, intensiven und enttäuschenden Woche waren die vergangenen Tage etwas zäh und schwierig für jeden gewesen“, schilderte Kapitän Stindl die labile Gemütslage vor dem Mainz-Spiel. „Wir wollten eine Reaktion zeigen. Es war ein Sieg der Moral.“
Der 28 Jahre alte Stürmer trug mit seinem Führungstreffer (31. Minute) selbst zum Sieg bei und bewies einmal mehr, wie wichtig er für die Gladbacher geworden ist. An elf von zwölf Saisonerfolgen ist er als Torschütze (11 Treffer) oder Vorbereiter beteiligt gewesen. „Im Pokal und in der Europa League sind wir raus. Jetzt wollen wir alles tun, um noch etwas Besonderes zu schaffen“, sagte Stindl. „Die Europapokalplätze sind in Schlagdistanz.“
Die sich wieder eröffnende Chance, auf die europäische Bühne zurückzukehren, ist aber vor allem Nico Schulz zu verdanken. Der 24 Jahre alte Linksverteidiger bereitete das Führungstor vor und schoss selbst das vorentscheidende 2:0 (46.). Das zu späte Anschlusstor für die Gastgeber erzielte Yoshinori Muto (89.). „Wenn mein Schuss nicht abrutscht, geht er nicht rein“, erklärte Schulz. Seine gute Laune schmälerte das nicht: „Es war ein rundum gelungener Nachmittag.“
Schließlich musste er in dieser Saison harte Zeiten überstehen. Inklusive des ersten Startelf-Einsatzes in Mainz durfte er nur 138 Minuten spielen. „So ist es im Fußball: Es gibt gute und schlechte Zeiten“, meinte Schulz. „Es ist nicht einfach, wenn man Woche für Woche auf seine Chance wartet und der Trainer gibt sie einen nicht“, erklärte Hecking. „Deshalb freut es mich für den Jungen sehr.“ (dpa)