Glückliche Bayern-Chefetage: „Rosarote Zukunft“
München (dpa) - Nach einer bislang überragenden Fußball-Saison hat die Chefetage des FC Bayern München mit großer Zufriedenheit Bilanz gezogen, gleichwohl aber auch die Planungen für die Zukunft ins Auge gefasst.
Uli Hoeneß zieht dabei eine dritte Amtszeit als Präsident in Betracht, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kündigte kleinere Personalveränderungen für die kommende Spielzeit an.
Große Einigkeit herrscht am Status quo des Clubs. „Die Marke FC Bayern strahlt wie niemals zuvor in der Geschichte. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann es uns jemals bessergegangen ist“, sagte Hoeneß in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Focus“. Ähnlich sieht es Rummenigge. „Im Moment haben wir den Verein so beieinander, wie wir uns das immer gewünscht haben, stabil auf allen Ebenen: Wir spielen guten Fußball, haben die Finanzen total im Griff, das Image ist so gut, wie es vielleicht noch nie war, und die Zukunft sieht rosarot aus“, betonte Rummenigge in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Die Münchner stehen laut Hoeneß wirtschaftlich hervorragend da. Der Wert des Clubs liege bei 1 bis 1,2 Milliarden Euro, die Eigenkapitalquote bei 78 Prozent. „Ich kenne keinen Fußball-Club auf der Welt, der so gesund ist wie wir“, sagte Hoeneß, der eine Beteiligung des russischen Gasversorgers Gazprom am Verein ausschloss. Nur ein deutsches Unternehmen komme neben Adidas und Audi für maximal zwölf Prozent infrage.
„Wenn alles läuft wie bisher“, sei er bereit, drei weitere Jahre dranzuhängen, kündigte Hoeneß an. Im November war er bis 2015 wiedergewählt worden. Ansonsten sei der Generationenwechsel im Verein weitgehend abgeschlossen. „Mit Karl-Heinz Rummenigge werde ich mich bald zusammensetzen und über seine Vertragsverlängerung sprechen. Mit allen anderen ist es wie mit Pep Guardiola: Sie sind jung, erfolgreich und werden dem Verein noch lange dienen.“
Trotz der bislang nahezu perfekten Saison wird es aber auch kleine Veränderungen geben. „Natürlich ist nach einer guten Saison die Versuchung da, sich zurückzulehnen, keine Transfers zu machen, nichts zu verändern. Aber es bedarf immer kleiner Korrekturen, damit das Gebilde weiter hungrig bleibt. Es muss nichts Großartiges verändert werden. Aber es müssen Reize gesetzt werden“, sagte Rummenigge und warnte davor zu „glauben, dass der Erfolg ein Selbstläufer ist. Er muss in jedem Spiel und jedem Jahr neu erarbeitet werden. Am 1. Juli stehen die Uhren wieder bei null“.
Nach dieser Saison übernimmt Josep Guardiola das Traineramt bei den Bayern von Jupp Heynckes. „Ich glaube, kein anderer Trainer in Europa könnte die Nachfolge von Jupp Heynckes vom Image und der Qualität so leisten wie Guardiola“, ergänzte Rummenigge. Bei jedem anderen Trainer bestünde die große Gefahr in ein Loch zu fallen.
Rummenigge hat kein Problem damit, dass Hoeneß noch regelmäßig ins operative Geschäft eingreift. Man kenne sich seit 39 Jahren, habe alles zusammen erlebt und als Spieler sogar im selben Bett geschlafen. Dabei ist Hoeneß nach eigenen Angaben „harmoniesüchtig“ geworden ist. Als Gegner sehe er heute nur noch zwei Personen: Der eine sei Willi Lemke, Aufsichtsratschef von Werder Bremen, der andere Christoph Daum.