Glücksfall Kurz: Trainer hält FCK auf Kurs
Kaiserslautern (dpa) - Als Vorstandschef Stefan Kuntz vor sechs Wochen in größter sportlicher Not den Vertrag mit Trainer Marco Kurz vorzeitig um ein Jahr verlängerte, wollte er damit ein Signal zum Aufbruch geben.
Die folgende Erfolgsserie des 1. FC Kaiserslautern hat dann aber selbst die kühnsten Erwartungen des Bosses übertroffen. Bis zum Freitagabend blieben die Pfälzer seither in vier Bundesligaspielen ungeschlagen und erreichten dank eines Sieges bei Eintracht Frankfurt das Achtelfinale im DFB-Pokal.
„Wir haben natürlich nicht geahnt, dass es so gut laufen wird. Aber wir waren von der Entscheidung, mit Marco Kurz weiterzumachen, überzeugt. Wir haben einen überragenden Trainer“, sagt Kuntz im Brustton der Überzeugung über den 42 Jahre alten Fußball-Lehrer.
Kurz, der im Juni 2009 nach seinem Rauswurf beim TSV 1860 München in der Pfalz anheuerte, steht neben Kuntz für den Aufschwung der „Roten Teufel“. Gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit führte er den dreimaligen Meister nach vierjähriger Abstinenz zurück in die Bundesliga und dort in der Vorsaison auf Anhieb auf Rang sieben.
Nach Anlaufschwierigkeiten in dieser Spielzeit, auch bedingt durch personelle Veränderungen im Kader, hat Kurz sein Team wieder auf Kurs gebracht. Der momentan viertjüngste Bundesligatrainer gilt als akribischer Arbeiter, der seine Spieler stets weiterentwickeln will. „Die Fortschritte sind klar erkennbar“, sagt Kuntz und attestiert dem Coach einen guten Job.
Der am 16. Mai 1969 in Stuttgart geborene Kurz lebt für den Fußball, seit er sechs Jahre alt ist. Damals meldete ihn sein Vater beim SV Sillenbuch an. 1990 erhielt er beim 1. FC Nürnberg seinen ersten Profivertrag. Weitere Stationen in der Bundesliga waren Borussia Dortmund, wo er 1995 Meister wurde, der FC Schalke 04, mit dem er 1997 den UEFA-Cup gewann, und zum Schluss die Münchner „Löwen“, wo er sich später auch seine ersten Meriten als Trainer im bezahlten Fußball verdiente.
An der Isar hat der bodenständige Typ auch immer noch seinen Lebensmittelpunkt. Dort wohnen seine Frau und die zwei Töchter, die gerne auch mal mit dem Zug zu den Heimspielen des Papas gefahren kommen. Die Familie dient ihm als Oase, wo er Kraft für das aufreibende und schnelllebige Bundesligageschäft tankt.
Denn seinem Beruf geht Kurz mit Leidenschaft und Engagement nach. Da steht er immer unter Strom und gibt stets 100 Prozent. „Ich habe einen Traumjob, den es nur 18 Mal in Deutschland gibt“, betont er. Sprücheklopfen ist nicht sein Ding, seine Analysen fallen stets ruhig und fundiert aus.
Dennoch kann Kurz auch mal laut werden. Vor allem während des Spiels, wenn er wie ein Irrwisch an der Seitenlinie herumtobt. „Als Trainer hast du doch kein anderes Ventil“, begründet er seine regelmäßig zu beobachtenden Gefühlswallungen. Auch dafür lieben ihn die Fans, bei denen Kurz längst Kultstatus genießt.