Götze will Image beim FC Bayern aufpolieren
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München (dpa) - Mario Götze ist einer der talentiertesten Fußballer hierzulande, der teuerste deutsche Profi der Bundesliga-Historie und Siegtorschütze im WM-Finale 2014 - vom Status des Publikumslieblings beim FC Bayern aber noch weit entfernt.
Nach mehr als zwei Jahren im Dress des Rekordmeisters räumte der 23-Jährige in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ ein, sein Image in Deutschland durch Versäumnisse mitverschuldet zu haben. „Ich habe eigene Fehler gemacht, aber auch viele Dinge ertragen müssen, die verdreht wurden“, sagte er mit Verweis auf den Wechsel von Dortmund nach München im Sommer 2013, den sich die Bayern 37 Millionen Euro kosten ließen.
„Wahrscheinlich haben die Leute gedacht: Der ist nur wegen des Geldes hingegangen. Das ist kein guter Mensch“, sagte Götze. Er habe den Vorwurf nie klar entkräftet. „Heute weiß ich: Spätestens zu Beginn der Saisonvorbereitung in München hätte ich den Wechsel offensiv erklären sollen. Ich hätte meine sportlichen Motive nennen und alle Spekulationen geraderücken können, dann wäre die Sache vielleicht zu Ende gewesen. Aber so wurde weiter fleißig ruminterpretiert.“
Weil er zu Beginn seiner Zeit an der Isar auch noch verletzt war, „konnte ich auf dem Rasen auch nicht gleich gegen dieses Image anspielen“, meinte der gebürtige Allgäuer, der von „unglaublich vielen Missverständnissen“ spricht, „die mit meiner Person zusammenhängen“. So hatte er es von Anfang an schwer beim deutschen Branchenprimus und dessen Anhängern. Heute findet er: „Die letzten beiden Jahre waren jedenfalls wie ein Reifeprozess für mich.“
Dieser Prozess soll nun dahin führen, dass sich der Nationalspieler endlich dauerhaft bei Bayern durchsetzt. „Ich würde sehr gerne ein Gesicht des FC Bayern werden“, sagte Götze.
Dabei schien noch vor der Saison ein Weggang des Edeltechnikers nicht ausgeschlossen, Champions-League-Finalist Juventus Turin etwa hatte Interesse an einer Verpflichtung. Für Götze sei das aber kein Thema gewesen. „Ich habe mich nie damit befasst, woanders hinzugehen. Auch jetzt im Sommer nicht. Das war nie ein Gedanke“, behauptete er.
Vor allem die vielen Einsätze als Einwechselspieler in der Vorsaison hatten die Vermutung nahegelegt, Trainer Pep Guardiola stehe nicht klar hinter dem Millionen-Fußballer. „Das war nicht leicht für mich, gerade in Barcelona, wo wir viele Verletzte hatten und ich gedacht habe: Jetzt rutsch’ ich vielleicht rein ins Team. Aber es gab und gibt zwischen uns kein Problem“, sagte der Profi über seinen Coach.
Der 23-Jährige will sich offenbar bei den Bayern durchsetzen - und hat davon auch Bundestrainer Joachim Löw überzeugt. „Es gab sicher auch eine Zeit, wo er bei Bayern München vielleicht etwas unzufrieden war, aber es wurde darüber intern gesprochen“, berichtete der Auswahlcoach vor der EM-Qualifikationspartie in Dublin. „Und ich weiß aus München, dass Pep Guardiola die Belastung auf die einzelnen Spieler verteilen will und daher auf Rotation setzt.“