Gomez bis Mitte 2019 beim VfL Wolfsburg: „Hungrig wie nie“

Wolfsburg (dpa) - Mario Gomez wagt den Rückschritt und schürt große Hoffnungen bei seinem neuen Club VfL Wolfsburg. Bei der Vorstellung seines „Signal-Transfers“ grinste VfL-Sportchef Klaus Allofs verdächtig breiter als sein dringend benötigter Top-Stürmer.

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„Natürlich ist das ein Signal nach außen, aber nach innen ist es das viel größere Signal“, sagte Allofs wenig später. Für den selbst ernannten Champions-League-Aspiranten, der in dieser Saison international nicht vertreten ist, ist die Verpflichtung des 31 Jahre alten Fußball-Nationalspielers vom AC Florenz wie ein Befreiungsschlag.

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„Ich bin seit dreieinhalb Jahren hier und das Stürmerthema hat uns immer begleitet“, sagte VfL-Coach Dieter Hecking, der sich nun wieder erstaunlich forsch zeigte, zum Saisonstart aber wegen der bei der EM erlittenen Oberschenkelverletzung noch auf seinen Torjäger verzichten muss.

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Bei seiner ersten Einheit in Wolfsburg trainierte Gomez erstmals nach seiner Oberschenkelverletzung bei der EM wieder mit dem Ball. Laut Hecking soll der Nationalspieler frühestens am 10. September gegen den 1. FC Köln für den VfL spielen können. Mehrere hundert Fans begrüßten den neuen Hoffnungsträger mit freundlichem, aber noch verhaltenem Applaus.

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Hecking präsentierte sich da deutlich forscher. „Wir wollen angreifen, wir wollen die Mannschaften, die zuletzt vor uns waren, unter Druck setzen“, sagte Hecking und präsentierte Gomez als eine Art Beleg dafür. Der Torjäger unterschrieb zwar einen Dreijahresvertrag in Wolfsburg. Dieser dürfte aber nach nur einem Jahr wohl wieder obsolet sein, sollte der VfL die Europapokalplätze erneut verpassen. „Wenn Europa nicht erreicht wird, werden wir uns zusammen setzen“, sagte Gomez selbst, fügte aber eilig hinzu: „In meinem Alter träume ich nicht mehr von einer Karriere bei einem internationalen Topclub. Ich will, dass wir mega-erfolgreich sind. Wir haben das Potenzial ganz vorne mitzuspielen“, sagte Gomez. Nach eigener Aussage ist er „mega-happy“, in Wolfsburg zu sein.

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Dies galt zuletzt nicht für alle VfL-Spieler. Wochenlang wurde nur über einen drohenden Ausverkauf berichtet. Es schien, als wolle mehr als die Hälfte des Kaders unbedingt weg aus Wolfsburg. Vor allem Weltmeister Julian Draxler sorgte dabei für Aufsehen. In einem Zeitungsinterview hatte der 22-Jährige nach nur einem Jahr beim VfL seinen sofortigen Wechsel gefordert. Dies hatten Allofs und Hecking abgelehnt. Gomez nahm dies nicht etwa als abschreckendes Beispiel, sonder mit Humor. „Ich muss jetzt dafür sorgen, dass einer der besten deutschen Spieler bei Laune gehalten wird. Ich habe ihm schon eine SMS geschrieben. Auch dafür bin ich da“, witzelte Gomez.

Allofs machte keinen Hehl daraus, die Gomez-Verpflichtung auch als Signal an die Mannschaft zu verstehen. „Als Julian von dem Wechsel Marios gehört hat, da hatte er direkt ein Leuchten in den Augen“, berichtete der Wolfsburger Manager.

Dass der Torjäger, der zuletzt Besiktas Istanbul mit 26 Toren aus 33 Spielen zur türkischen Meisterschaft schoss, nun beim zuletzt kriselnden VfL gelandet ist, ist durchaus überraschend. „Ich hatte eigentlich vor, zu einer Mannschaft zu wechseln, die Champions League spielt“, gestand Gomez, der nach den politischen Unruhen in der Türkei nicht mehr dort spielen wollte. Sein alter Club Florenz wollte ihn indes nicht zurück und bei Champions-League-Top-Clubs wäre Gomez nach eigener Auskunft nicht erste Wahl gewesen. „Ich wollte zurück nach Deutschland, wollte zurück in die Bundesliga. Hier waren zuletzt nur Bayern und Dortmund erfolgreicher“, meinte Gomez: „Ich glaube, dass wir eine erfolgreiche Saison spielen können.“

Trotz der Negativmeldungen über vermeintlich unzufriedene Spieler kann von einem Wolfsburger Ausverkauf bislang in der Tat keine Rede sein. Die Abgänge von Naldo (Schalke), André Schürrle (Dortmund) und Max Kruse (Bremen) sind zwar namhaft. Sportlich schmerzhaft war indes nur der überraschende Wechsel von Abwehrchef Naldo.

Dazu könnte noch Innenverteidiger Dante den Club in Richtung Nizza verlassen. Der ehemalige Bayern- und Gladbach-Verteidiger ist allerdings auch weit von seiner Klasse früherer Tage entfernt. „Wir werden absolute Leistungsträger auf keinen Fall noch abgeben“, sagte Allofs vieldeutig und meinte damit insbesondere Luiz Gustavo, der lange als Wechselkandidat bleibt, nun aber bleiben soll. „Davon können wir auf jeden Fall ausgehen“, meinte Allofs.