Große Winter-Transfers lassen noch auf sich warten
Berlin (dpa) - Seit Neujahr ist der Winter-Basar eröffnet. Bis zum 31. Januar können die Fußball-Bundesligisten auf dem Transfermarkt aktiv werden, um sich von ungeliebten Spieler zu trennen und vermeintliche Verstärkungen zu verpflichten.
Allzu viel Kader-Korrekturen hat es bislang nicht gegeben.
Die Erstligisten vermeldeten bis zum Freitagmittag erst zwölf neue Spieler und fünf Abgänge. Bislang flossen erst drei Millionen Euro an Transfersumme, die Mainz 05 für den bulgarischen Nationalspieler Todor Nedelew ausgab. Die Erfahrung der Vergangenheit lehrt aber: Hektische Betriebsamkeit kommt meist erst kurz vor Transferschluss auf. In der Winterpause 2012/13 wechselten immerhin 45 Profis ihre Arbeitgeber.
Der derzeit bekannteste gehandelte Name ist der von Kevin de Bruyne. Der Belgier möchte den FC Chelsea verlassen, weil ihn Trainer José Mourinho kaum bis gar nicht einsetzt. Laut der belgischen Zeitung „Voetbal Krant“ hat sich Wolfsburgs Manager Klaus Allofs mit Verantwortlichen der West-Londoner getroffen, um über den Wechsel des Mittelfeldspielers zu verhandeln. In den Medien werden 20 Millionen Euro kolportiert, die der VfL bereit wäre, für den 22-jährigen Ex-Bremer zu bezahlen. Druck verspürt Allofs jedoch nicht. Die in der Hinrunde überzeugenden Wolfsburger sind nicht auf den Spieler angewiesen. „Wir haben alle Zeit der Welt“, sagte Allofs.
Falls es mit de Bruyne nicht klappen sollte - einen Belgier haben die Niedersachsen bereits sicher. Junior Malanda kommt vom SV Zulte-Waregem und soll am Samstag ins Training einsteigen. Der 19-jährige U21-Nationalspieler soll das defensive Mittelfeld verstärken. „Er ist für sein Alter schon sehr weit“, erklärte Allofs im „Kicker“, müsse aber nicht sofort Stammspieler werden.
Abgegeben haben die Wolfsburger ihren U19-Spieler Julian Brandt an Bayer Leverkusen. Der Bundesliga-Zweite, der sieben Punkte hinter dem übermächtig erscheinenden FC Bayern München liegt, hat zudem den 20-jährigen Ryu Seung-Woo von Jeju United aus Südkorea ausgeliehen. Stars sind in Leverkusen bislang nicht in Sicht. Auch wenn Bayer ebenfalls an de Bruyne interessiert gewesen sein soll - den Angriff der Verfolger aus Mönchengladbach und Dortmund möchten die Rheinländer wohl auch ohne große neue Namen abwehren.
Die überraschend stark auftrumpfenden Gladbacher haben das Sturmtalent Kwame Yeboah vom australischen Erstligisten Brisbane Roar unter Vertrag genommen. Der 19-Jährige kennt die Bundesliga nur aus dem Fernsehen und Erzählungen des früheren Borussen Thomas Broich. „Mit ihm verstehe ich mich wirklich gut“, erzählte der Neuzugang: „Er hat nur positiv über Deutschland und Borussia geredet.“ Die auf Rang vier rangierenden Dortmunder haben bereits kundgetan, im Winter ihr Geld lieber in den Clubkassen zu belassen. Bislang lieh der BVB nur das japanische Talent Mitsuru Maruoka von Cerezo Osaka aus.
Interesse hat die Borussia an Freiburgs Defensiv-Talent Matthias Ginter. In der „Sportbild“ bestätigte der 19-Jährige den Kontakt zum BVB: „Es gab bereits einmal Gespräche. Und in jüngerer Zeit ist das wieder konkret geworden.“ Ginter ist begehrt: Auch Leverkusen und der FC Bayern sollen den Defensiv-Allrounder auf dem Schirm haben.
Deutschlands vierter Champions-League-Club FC Schalke 04 ist mit Rang sieben nach der Hinrunde überhaupt nicht zufrieden. Wegen der Personalnot in der Abwehr hat der Revier-Club Jan Kirchhoff bis 2015 vom FC Bayern ausgeliehen. Veränderungen im Schalker Personaltableau könnte der Abgang von Jermaine Jones noch im Winter nach sich ziehen. Der 32-Jährige möchte sich zur Rückrunde „noch einmal verändern“, wie auf der Club-Homepage zu lesen war. Um Anfragen zu prüfen, reist Jones nicht mit ins Trainingslager nach Katar.
Der im Abstiegskampf befindlichen Frankfurter Eintracht wird nachgesagt, durch Spielertransfers in der Winterpause neue Impulse setzen zu wollen. Bislang hat die Eintracht nur Abwehrspieler Alexander Madlung präsentiert. Auch Hannovers neuer Trainer Tayfun Korkut dürfte auf einige Neulinge drängen.