Guardiola denkt an Dortmund - Zwei Trainer unter Druck
Düsseldorf (dpa) - Pep Guardiola dachte am Freitag für einen Moment schon an die übernächste Aufgabe. Der Trainer des FC Bayern München hatte einen Tag vor dem kniffligen Gastspiel beim FSV Mainz 05 bereits das Duell mit dem wiedererstarkten Titelrivalen Borussia Dortmund im Visier.
„Den großen Konkurrenten“ will der Katalane in acht Tagen als Tabellenführer der Fußball-Bundesliga empfangen. Die Spitze sichern können sich die Stars um Rekordstürmer Robert Lewandowski am Samstag mit dem siebten Sieg im siebten Saisonspiel.
Ganz anders sieht es bei Guardiolas erfolglosen Kollegen Michael Frontzeck und Markus Gisdol aus. Vor allem Frontzeck kämpft beim Tabellenletzten Hannover 96 im Niedersachsenderby bei Vizemeister VfL Wolfsburg am Samstag offenbar um seinen Job. Auch auf Markus Gisdol lastet der schlechteste Start von 1899 Hoffenheim seit dem Bundesliga-Aufstieg 2008 schwer - Mäzen Dietmar Hopp wird wohl in der brisanten Begegnung beim FC Augsburg genau hinschauen. Mit Rückenwind nach den ersten Siegen gehen Alexander Zorniger und Bundesliga-Novize André Schubert in das direkte Duell zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach.
Guardiola beschäftigte sich aber recht schnell wieder mit dem Naheliegenden. „In meinem Kopf ist kein Dinamo Zagreb, kein Borussia Dortmund - nur Mainz“, versicherte er und erinnerte sich an den Last-Minute-Sieg zum 2:1 in der vergangenen Saison. „Es gibt Orte, wo es einfach schwer ist“, bemerkte Guardiola. Beim Blick zurück auf das 5:1 gegen Wolfsburg kam er natürlich nicht an Lewandowski vorbei, der nach seiner Einwechslung mit fünf Toren in neun Minuten zum Rekordmann wurde. „Für meine Meinung über Lewandowski ist es egal, ob er ein Tor schießt oder fünf Tore schießt“, sagte der Trainer des FC Bayern: „Ich habe keine Zweifel an Lewy.“
Trotz des Drucks präsentierte sich Hannovers Retter Frontzeck so gelassen wie Guardiola. „Weder im Erfolgsfall noch in dieser Situation nehme ich mich sehr wichtig“, sagte der ehemalige Nationalspieler. Zu den kritischen Äußerungen von Clubchef Martin Kind im Hinblick auf die Qualität der Mannschaft gab er keine Meinung ab und ging vielmehr auf Wolfsburg ein, wo man in der vergangenen Saison mit einem 2:2 den Grundstein zu Klassenerhalt legte. „Da ging es um die Existenz. Ich bin überzeugt, dass wir die Situation meistern“, sagte er.
Gisdol hatte nach dem achtbaren 1:1 gegen Borussia Dortmund erst mal mit den Folgen seiner Kritik an der angeblichen Vorzugsbehandlung von Guardiola zu tun. Der Hoffenheimer Trainer entschuldige sich telefonisch beim Bayern-Trainer. Gisdol hatte nach einer Abseitsentscheidung Linienrichter Rafael Foltyn an den Arm gelangt und war von Referee Tobias Welz auf die Tribüne verwiesen worden. Der Ausbruch war möglicherweise auch der angespannten Situation beim Tabellenvorletzten geschuldet. Immerhin hat Hopp der Mannschaft für ihre gute Leistung gegen Dortmund in der Kabine gratuliert.
In Stuttgart und Mönchengladbach ist die Stimmung nach den ersten Saisonsiegen wieder bestens. Das direkte Duell hätte mit dem Auftakt zum Cannstatter Wasen und erwarteten 50 000 Zuschauern keinen besseren Rahmen haben können. André Schubert hat bei Sportdirektor Max Eberl mit dem 4:2 gegen Augsburg Eindruck hinterlassen. Er mache „einen richtig guten Job“, sagte Eberl zur Interimslösung für den zurückgetretenen Trainer Lucien Favre.
„Extrem gut getan“ hat Alexander Zorniger der 3:1-Sieg mit dem VfB in Hannover. Aber er warnte vor Gladbach, das die letzten zwei Spiele in Stuttgart gewann: „Sie wurden ein bisschen von der Kette gelassen.“