Schalkes Youngster beeindrucken - Matip soll verlängern
Gelsenkirchen (dpa) - Horst Heldt war bester Laune. „Ich lege ihm einfach einen Blankovertrag hin, dann kann er nicht teurer werden“, scherzte der Manager des FC Schalke 04 in Anspielung auf die angestrebte Vertragsverlängerung mit Joel Matip.
Der Innenverteidiger unterstreicht seit Wochen mit tollen Leistungen seinen Wert - und beweist zudem Torjäger-Qualitäten. Schon beim 2:1 gegen Mainz hatte Matip die Führung erzielt. Und beim 2:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt am Mittwoch brachte der Nationalspieler Kameruns sein Team mit dem Kopfball-Tor (76. Minute) nach einer maßgerechten Ecke von Johannes Geis erneut auf die Siegstraße.
Matips Vertrag läuft zum Saisonende aus, und Schalke will den in der Knappenschmiede ausgebildeten 24-Jährigen unbedingt halten. Heldt ist zuversichtlich, dass dies gelingt. „Die Gespräche laufen. Uns wurde signalisiert, dass man sich gut vorstellen kann zu verlängern. Dass er auch für andere Vereine interessant ist, war schon vorher klar.“ Heldt wird also etwas tiefer in die Tasche greifen müssen, baut aber darauf, dass das Eigengewächs seinen Stellenwert im Revier zu schätzen weiß: „Er kennt Schalke in- und auswendig. Ich muss ihm den Verein nicht anpreisen.“
Ein weiteres Juwel aus der Nachwuchsabteilung ist schon langfristig gebunden. Schon beim glücklichen 1:0 in Stuttgart vier Tage zuvor war Sané der Matchwinner. Gegen Frankfurt setzte er mit einem sehenswerten Solo in der Nachspielzeit den Schlusspunkt. Zwar verzückte der Alleingang des kurz zuvor eingewechselte 19-Jährigen die Fans. Dass er den eigentlich besser postierten Teamkollegen in der Mitte ignorierte, stattdessen von der Außenlinie nach innen zog und auch Eintracht-Keeper Lukas Hradecky noch umkurvte, trieb selbst Matip Schweißperlen auf die Stirn: „Bei Leroys Tor habe ich kurz den Kopf geschüttelt. Das war schon frech, aber auch überragend gemacht.“ Der Torschütze meinte lapidar: „Ich war so in Gedanken, da habe ich ihn einfach selbst reingeschossen.“
Lange sah es gegen die gut organisierte und zumeist gleichwertige Eintracht nicht nach einem Erfolg aus. Erstmals in dieser Saison ließ Trainer André Breitenreiter größer rotieren und tauschte vier Spieler aus. Mit den Einwechslungen bewies er ein glückliches Händchen. „Das Glück muss man sich erarbeiten“, sagte Heldt. „Gerade in den Englischen Wochen entscheiden Kleinigkeiten. Der Trainer hat frische Kräfte gebracht. Das war die absolut richtige Entscheidung.“
Vier Siege, 13 Punkte und Platz drei hinter dem FC Bayern und Borussia Dortmund - höhere Ansprüche will Schalke aus dem gelungenen Saisonstart aber nicht ableiten. „Dafür können wir uns nichts kaufen. Der dritte Platz hat nach sechs Spieltagen noch wenig Aussagekraft“, befand Geis. Immerhin geht Breitenreiters Konzept zur Zeit voll auf, die Spieler folgen ihm. „Ich finde, die Mannschaft ist eine Einheit. Das sieht man in vielen Momenten“, lobte Heldt.
Für die Eintracht war Gelsenkirchen mal wieder keine Reise wert. Der letzte Sieg gelang vor mehr als 16 Jahren. Zu allem Überfluss musste der nach seinem Rippenbruch zurückgekehrte Carlos Zambrano ebenso vorzeitig vom Platz wie Haris Seferovic (Oberschenkelverletzung). „Wir hatten Möglichkeiten, noch den Ausgleich zu machen. Am Ende gab es noch das Sahne-Tor von Sané. Wir sind natürlich ein bisschen traurig“, sagte Trainer Armin Veh.